Stigmatisierung ist eine der Hauptauswirkungen von Hautkrankheiten19. Oktober 2023 Foto: © aseiryk – stock.adobe.com Eine europaweite Studie hat ergeben, dass fast alle Patienten mit Hautkrankheiten mit Schamgefühlen zu kämpfen haben, wobei die psychische Belastung die physischen Auswirkungen des Lebens mit der Krankheit noch verstärkt. In der Studie „The Burden of Skin Disease in Europe“, publiziert im Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology (JEADV), wurden 19.015 Personen mit verschiedenen Hautkrankheiten untersucht. Es zeigte sich, dass das Leben mit einer Krankheit einen enormen psychologischen Tribut fordert. Zu den untersuchten Krankheiten gehörten unter anderem Pilzinfektionen der Haut, Akne, Atopische Dermatitis, Alopezie, Psoriasis und sexuell übertragbare Krankheiten (STDs). Beeinträchtigung von Privat- und Berufsleben Aufgrund des hohen Maßes an Stigmatisierung empfanden etwa 9 von 10 (88 Prozent) Patienten mit Hautkrankheiten ihre Krankheit im Privatleben als peinlich, und 83 Prozent gaben an, dass dies auch für ihr Berufsleben gilt [1]. Weiterhin gaben fast 25 Prozent an, dass sie ihre berufliche Tätigkeit aufgrund ihrer Krankheit geändert haben, und das Berufsleben war besonders bei Patienten mit Akne (48 Prozent) und Urtikaria (60 Prozent) beeinträchtigt. Frühere Ergebnisse der Studie The Burden of Skin Disease in Europe zeigen, dass fast die Hälfte der erwachsenen europäischen Bevölkerung angibt, mindestens eine dermatologische Erkrankung zu haben. Die Prävalenz von Hautkrankheiten dürfte deutlich höher sein, und 40 Prozent der Hautkrebs- und Geschlechtskrankheitsdiagnosen bleiben bei der ersten Konsultation unerkannt und werden erst bei späteren Arztbesuchen diagnostiziert. Psychologisch unterstützen Prof. Marie-Aleth Richard kommentierte: „Diese Studie zeigt die alarmierende psychosoziale Herausforderung auf, mit der Menschen mit Hautkrankheiten konfrontiert sind, und unterstreicht die Notwendigkeit, Patienten psychologisch zu unterstützen und die Stigmatisierung, die Patienten in ihrem privaten und beruflichen Leben erleiden, zu mildern. Diese weitverbreiteten Krankheiten haben tiefgreifende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und beeinträchtigen die Lebensqualität der Patienten erheblich.“ Überraschenderweise werden Hautkrankheiten trotz ihrer hohen Prävalenz und ihrer in einigen Fällen schwerwiegenden psychischen und physischen Auswirkungen nur wenig Aufmerksamkeit in Politik, Forschung und Finanzierung geschenkt. „Die Belastung ist enorm“, fügte Prof. Myrto Trakatelli, Vorsitzender der EADV-Arbeitsgruppe Advocacy, hinzu. Trotzdem würden Hautkrankheiten systematisch unterschätzt, und es würden nur wenige Maßnahmen zur Bekämpfung der damit verbundenen Stigmatisierung veröffentlicht. „Es müssen jetzt dringend Maßnahmen ergriffen werden, um das Bewusstsein für die Auswirkungen von Hautkrankheiten auf den Einzelnen, die Wirtschaft und die Gesellschaft zu schärfen und sicherzustellen, dass die Patienten die ganzheitliche Versorgung erhalten, die sie benötigen, einschließlich der Unterstützung für die psychische Gesundheit. Die Beseitigung der Stigmatisierung in allen Bereichen ist von größter Bedeutung, um das Leben der vielen Patienten, die mit Hautkrankheiten leben, wirklich zu verbessern, daher fordern wir die politischen Entscheidungsträger auf, konzertierte Maßnahmen zu ergreifen, um sowohl die physische als auch die psychische Belastung durch Hautkrankheiten anzugehen“, so Trakatelli. Gesundheitskompetenz Betroffener verbessern Der Weg von Patienten mit Hautkrankheiten ist häufig kompliziert, und viele Patienten vermeiden Arztbesuche. Dies wiederum trägt dazu bei, dass die Krankheiten nicht ausreichend anerkannt und finanziert werden und das Bewusstsein für die wahre Belastung, die Hautkrankheiten für die europäische Bevölkerung darstellen, gering ist. Viele der Probleme, die zur Vermeidung von Arztbesuchen bei Hautkrankheiten beitragen – darunter die geringe wahrgenommene Notwendigkeit einer Behandlung und finanzielle Gründe – können durch eine verbesserte Gesundheitskompetenz und die daraus resultierende Stärkung der Eigenverantwortung der Patienten gelöst werden, indem sichergestellt wird, dass die Patienten besser über ihre Behandlungsmöglichkeiten informiert werden. Trotz der zahlreichen Herausforderungen in diesem Bereich ist die öffentliche Wahrnehmung der Dermatologinnen und Dermatologen auf dem gesamten Kontinent ermutigend. Acht von zehn Patienten geben an, dass sie mit der dermatologischen Versorgung und den medizinischen Informationen, die sie erhalten, zufrieden sind.
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