Strahlentherapie bei Nasopharynxkarzinom: Hyperfraktionierung senkt Rate für späte Komplikationen

Foto: contrastwerkstatt/stock.adobe.com

Bei der Therapie lokal fortgeschrittener rezidivierter Nasopharynxkarzinome hatte die Hyperfraktionierung im Vergleich zur Standardfraktionierung in der Strahlentherapie Vorteile und konnte die Rate später Komplikationen deutlich senken.

Eine erneute Bestrahlung in der Standardfraktionierung ist beim lokal fortgeschrittenen rezidivierten Nasopharynxkarzinom nach vorangegangener Hochdosis-Strahlentherapie oft mit erheblicher später Toxizität verbunden, was den Gesamtnutzen zunichtemacht. Daher untersuchten chinesische Wissenschaftler um Dr. Rui You vom Sun Yat-sen University Cancer Center in Guangzhou, China, Wirksamkeit und Sicherheit der Hyperfraktionierung im Vergleich zur Standardfraktionierung in der intensitätsmodulierten Strahlentherapie. Mit Erfolg: Eine hyperfraktionierte intensitätsmodulierte Strahlentherapie kann demnach die Rate schwerer später Komplikationen deutlich senken und das Gesamtüberleben bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem rezidiviertem Nasopharynxkarzinom verbessern.

Die multizentrische, randomisierte, unverblindete Phase-III-Studie wurde an drei Zentren in Guangzhou, China, durchgeführt. Teilnahmeberechtigt waren Patienten (18-65 Jahre) mit histopathologisch bestätigtem undifferenziertem oder differenziertem, nicht keratinisierendem, fortgeschrittenem lokal rezidivierten Nasopharynxkarzinom. Sie wurden 1:1 für eine Hyperfraktionierung (65 Gy in 54 Fraktionen, 2-mal täglich mit einem interfraktionellen Zeitintervall von ≥6 h) oder einer Standardfraktionierung (60 Gy in 27 Fraktionen, 1-mal täglich) randomisiert, stratifiziert nach Behandlungszentrum, Stadium des Rezidivs (T2-T3 vs. T4) und Nodalstadium beim Rezidiv (N0 vs. N1-N2). In beiden Gruppen kam eine intensitätsmodulierte Strahlentherapie zum Einsatz.

Von 178 gescreenten Patienten (10.07.2015-23.12.2019) konnten 144 (35 Frauen [24%], 109 Männer [76]) aufgenommen und randomisiert werden (n=72 in jeder Gruppe). Nach einer medianen Nachbeobachtung von 45 Monaten (IQR 37,3–53,3) kam es in der Gruppe mit Hyperfraktionierung zu einer signifikant geringeren Inzidenz einer späten strahleninduzierten Toxizität von Grad ≥3 (23/68 [34%]) im Vergleich zur Standardfraktionierungsgruppe (39/68 [57%]; Unterschied zwischen den Gruppen -23%; 95%-KI -39 bis -7; p=0,023).

Bei den Patienten in der Hyperfraktionierungsgruppe beobachteten die Autoren ein besseres Drei-Jahres-Gesamtüberleben als in der Standardfraktionierungsgruppe (74,6% [95 %-KI 64,4-84,8] vs. 55,0% [43,4-66,6] ; HR für Tod 0,54; 95%-KI 0,33-0,88; p=0,014). Es gab weniger späte Komplikationen von Grad 5 in der Hyperfraktionierungsgruppe (5 [7%] Nasenblutungen) als in der Standardfraktionierungsgruppe (16 [24 %], darunter 2 [3 %] Nekrose im Nasopharynx, 11 [16 %] Nasenblutung, und 3 [4 %] Temporallappennekrose).

Die Studie wird von einem Kommentar begleitet (doi.org/10.1016/S0140-6736(23)00389-6). (sf)