Stress lass nach, denn: Die Hundenase kann ihn riechen

Verdammt, mein Mensch hat Stress … (Symbolbild) Foto: © nancy sticke – pixabay.com

Die meisten Hundebesitzer werden längst geahnt haben, was Forschende der Queen’s University Belfast in einer Studie nachweisen konnten: Hunde sind in der Lage, Stress in menschlichem Schweiß und Atem zu riechen. Die Untersuchung schloss vier Hunde aus Belfast ein – Treo, Fingal, Soot und Winnie – und 36 Personen.

Schon seit Anbeginn der Domestizierung machen sich Menschen den außergewöhnlichen Geruchssinn von Hunden zunutze. Und immer häufiger werden die Makrosmatiker auch in der medizinischen Forschung zur Geruchserkennung eingesetzt.

Im Rahmen einer Studie, die am 29. September 2022 in „PLOS ONE“ erschienen ist, sammelten Forscher Schweiß- und Atemproben von menschlichen Probanden, bevor und nachdem diese eine schwierige Mathematik-Aufgabe gelöst hatten. Die Studienteilnehmer berichteten selbst über ihr Stressniveau vor und nach der Aufgabe und die Forscher verwendeten nur Proben, bei denen der Blutdruck und die Herzfrequenz der Teilnehmer gestiegen waren.

Den Hunden wurde beigebracht, wie man eine Duftaufstellung durchsucht und die Forscher auf die richtige Probe aufmerksam macht. Dann wurden die Proben der Teilnehmer in gestresstem oder entspanntem Zustand eingeführt. In jeder Testsitzung erhielt jeder Hund die Proben einer Person in entspanntem und gestresstem Zustand, die nur vier Minuten auseinander genommen wurden. Alle Hunde waren in der Lage, die Forscher korrekt auf die Stressprobe jeder Person aufmerksam zu machen.

Clara Wilson, Doktorandin an der School of Psychology in Queen’s, erklärt: „Die Ergebnisse zeigen, dass wir als Menschen durch unseren Schweiß und Atem unterschiedliche Gerüche erzeugen, wenn wir gestresst sind, und Hunde können dies von unserem Geruch in entspanntem Zustand unterscheiden, – selbst dann, wenn es jemand ist, den sie nicht kennen.“

Die Forschung zeigt, dass Hunde keine visuellen oder akustischen Hinweise benötigen, um menschlichen Stress wahrzunehmen. Die Studie liefert die Evidenz dafür, dass Hunde Stress allein durch Atem und Schweiß riechen können. „Diese Erkenntnis bringt auch mehr Licht in die Beziehung zwischen Mensch und Hund und trägt zu unserem Verständnis bei, wie Hunde menschliche Gemütszustände interpretieren und damit interagieren“, so Wilson weiter.

Einer der Superschnüffelhunde, die an der Studie teilnahmen, war Treo, ein zweijähriger Cocker Spaniel. Seine Besitzerin Helen Parks sagt: „Als Besitzerin eines Hundes, der für’s Schnüffeln lebt, waren wir erfreut und neugierig, Treo an der Studie teilnehmen zu sehen. Wir konnten es kaum erwarten, die Ergebnisse jede Woche zu hören, wenn wir ihn abholten. Er war immer so aufgeregt, die Forscher bei Queen’s zu sehen und konnte selbstständig den Weg ins Labor finden.“

Die Studie wurde von Clara Wilson (Doktorandin) und Kerry Campbell (MSc-Studentin) an der School of Psychology durchgeführt unter Betreuung von Catherine Reeve. Bei der Sammlung der menschlichen physiologischen Messungen wurde das Team von Zachary Petzel unterstützt.