Studie: Allergien, Asthma und Heuschnupfen stehen offenbar nicht mit psychischen Merkmalen in Zusammenhang

Allergietest (Foto: © Gorilla/stock.adobe.com)

Allergische Erkrankungen wie Asthma, Neurodermitis und Heuschnupfen sind nicht als Verursacher psychischer Erkrankungen anzusehen oder umgekehrt – das zeigt eine neue Studie.

Zwar sei in älteren beobachtenden Arbeiten über einen Zusammenhang zwischen der psychischen Gesundheit und häufigen allergischen Erkrankungen berichtet worden, doch habe man bisher noch keine kausalen Zusammenhänge identifizieren können, heißt es in einer Mitteilung der Universität Bristol (Großbritannien), unter deren Leitung die aktuelle Untersuchung durchgeführt wurde.

Die Forschenden von der Bristol Medical School/Population Health Sciences (PHS) und der School of Psychological Science zielten mit ihrer Arbeit darauf ab herauszufinden, ob allergische Erkrankungen tatsächlich Angstzustände, Depressionen, bipolare Störungen und Schizophrenie verursachen oder umgekehrt.

Zunächst versuchte das Forscherteam, mittels Mendelscher Randomisierung die Auswirkungen dieser allergischen Erkrankungen zu isolieren und genetische Varianten zu identifizieren, die mit diesen allergischen Erkrankungen in Verbindung stehen. Dann untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, ob und wie diese Varianten ursächlich mit psychischen Erkrankungen zusammenhängen. Grundlage der Analyse war eine Stichprobe von 12.000 bis 344.901 Personen.

Obwohl die Forscher in der Beobachtung Assoziationen zwischen allergischen Erkrankungen und psychischen Gesundheitsmerkmalen erkannten, konnten diese in der Ursachenanalyse des Teams nicht repliziert werden. Die Forschenden fanden nur wenige Hinweise auf einen kausalen Zusammenhang zwischen dem Auftreten einer allergischen Erkrankung und der psychischen Gesundheit. Dies deutet den Autorinnen und Autoren zufolge darauf hin, dass die ermittelten Beobachtungsassoziationen auf Störfaktoren oder andere Arten von Verzerrungen zurückzuführen waren.

Es sei daher unwahrscheinlich, dass eine Intervention bei der Erstpräsentation von Betroffenen mit einer allergischen Erkrankung die psychischen Outcomes verbessere, schlussfolgern die Autorinnen und Autoren. Ebenso werde es das Risiko für eine allergischen Erkrankung wahrscheinlich nicht senken, wenn man Maßnahmen ergreift, die das Auftreten von Merkmalen einer psychischen Erkrankung verhindern. Es müsse jedoch weiter geforscht werden, um zu herauszufinden, ob Interventionen gegen das Voranschreiten einer allergischen Erkrankung nach deren Ausbruch kausale Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben.

Dr. Ashley Budu-Aggrey, Hauptautorin der Studie, erklärt: „Häufige psychische Störungen wie Angstzustände und Depressionen tragen am stärksten zur weltweiten Krankheitslast und deren Verbreitung bei, und allergische Erkrankungen nehmen seit einiger Zeit zu. Den Zusammenhang zwischen allergischer Erkrankung und psychischer Gesundheit zu entwirren, hilft bei der Beantwortung einer wichtigen Frage die Gesundheit betreffend und lässt darauf schließen, dass das Auftreten einer allergischen Erkrankung nicht das Auftreten von Merkmalen einer psychischen Erkrankung verursacht oder umgekehrt.”

„Dies schließt jedoch nicht einen möglichen kausalen Effekt auf den Krankheitsverlauf aus, der noch untersucht werden muss, und könnte helfen, neue Behandlungsstrategien für allergische Erkrankungen oder Eigenschaften im Zusammenhang mit der psychischen Gesundheit aufzudecken“, ergänzt Budu-Aggrey.

Seniorautorin Dr. Hannah Sallis fügt hinzu: „In der Arbeit wurde eine Kombination von Ansätzen und Daten aus mehreren Studien verwendet. Dies trägt dazu bei, unser Vertrauen in die Ergebnisse zu stärken. Es ist wichtig festzustellen, ob eine allergische Erkrankung psychische Gesundheitsprobleme verursacht oder umgekehrt, um sicherzustellen, dass Ressourcen und Behandlungsstrategien angemessen eingesetzt werden.“