Studie analysiert Daten zu Stimmlippenverletzungen bei Sängern

Foto: YАндрей Журавлев/Stock.adobe.com

Eine aktuelle Studie analysierte die Krankendaten von 400 Sängerinnen und Sängern, die am UT Southwestern Medical Center (USA) wegen Stimmlippenverletzungen behandelt wurden. Demnach benötigte nur einer von sieben Betroffenen eine operative Therapie benötigte.

Laut Studie konnten die Stimmlippenverletzungen bei sechs von sieben durch Stimmtherapie und andere konservative Behandlungsmethoden behoben werden. Die Analyse der Daten zeigt auch, welche Stimmlippenverletzungen je nach Alter, Geschlecht, Training und Profi- beziehungsweise Amateur-Status am häufigsten vorkamen und welche Therapie nötig war.

Für verletzte Sänger, insbesondere wenn sie durch Singen ihren Lebensunterhalt verdienten, sei der „Einsatz wirklich hoch“, wie Studienleiterin Lesley Childs, M.D. und Medical Director of the Voice Center der UT Southwestern betonte. Verletzte Sängerinnen und Sänger würden es häufig vermeiden über ihre Verletzung zu sprechen oder Kollegen nach ihren Erfahrungen zu fragen, weil Stimmlippenverletzungen stigmatisiert seien. „Es viele Möglichkeiten sich falsch zu informieren, deshalb wollten wir Daten sammeln, um Mythen zu widerlegen und unsere Patienten basierend auf Fakten zu beraten“, umreißt Childs in einer Mitteilung das Ziel der Studie.

Im Rahmen der Studie analysierte das Team die Patientenakten von aller Sängerinnen und Sänger, die zwischen 2011 und 2019 im Voice Center der UT Southwestern behandelt wurden. Die Studie schloss insgesamt 438 Patientinnen und Patienten zwischen acht und 78 Jahren ein, die vorher noch keine operative Therapie zur Korrektur von Stimmlippenverletzungen hatten, für die sie vorstellig wurden.

Die Verletzungen mit der größten Prävalenz waren Knötchen, von denen 58 Prozent der Sängerinnen betroffen waren. Am zweithäufigsten kamen Pseudozysten vor, genauso wie Polypen, Zysten und Stimmlippenblutungen. Bei Frauen wurden häufiger Knötchen oder Pseudozysten diagnostiziert, während Männer eher von Polypen und Zysten betroffen waren. Auch das Alter spielt eine Rolle: So kamen Knötchen bei Frauen zunehmend häufiger mit steigendem Alter vor, während bei den Männern junge Sänger mit größerer Wahrscheinlichkeit Knötchen entwickelten.

Als größte Risikofaktoren identifizierte das Team um Childs Profi-Status und das Fehlen von Stimmtraining. So hatten professionelle Sänger, die kein Stimmtraining hatten, ein achtfach höheres Risiko für eine Operation als Amateure mit Stimmtraining. Allerdings könnte das höhere Risiko der Profis auch dadurch bedingt sein, dass sie mehr Zeit mit Singen verbringen. Die Verbindung zum Stimmtraining ist laut Childs unklar. Das Training könnte auch die Stimmkompetenz erhöhen und vorangegangenes Stimmtraining könnte es betroffenen Sängerinnen und Sängern erleichtern, Stimmtherapieprotokolle einzuhalten. Die Studienergebnisse legten nahe, dass solche Verletzungen eine Karriere nicht notwendigerweise beenden, so Childs. Meist führe konservative Therapie zum Erfolg. (ja)