Studie: Bedarf für zeitgerechte Konsultationen zur Palliativversorgung bei Kleinzelligem Lungenkarzinom aufgezeigt15. Dezember 2022 Foto: © dubova/stock.adobe.com Die Wahl des passenden Zeitpunkts für eine spezielle Palliativversorgung kann für Patienten mit Kleinzelligem Lungenkarzinom positiven Einfluss auf ihre Lebenserwartung haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine kürzlich veröffentlichte Studie der Karl Landsteiner Privatuniversität Krems (KL Krems, Österreich). Am Universitätsklinikum Krems wurden relevante Daten von 152 Patienten ausgewertet. Das Ergebnis zeigt ein differenziertes Bild: Die Lebenserwartung der Betroffenen hängt sowohl vom Überweisungsgrund für die Spezielle Palliativversorgung als auch von deren Anfangszeitpunkt relativ zum Krankheitsverlauf ab. Aktuellste Empfehlungen der WHO und anderer betonen den zeitgerechten Beginn einer Palliativversorgung austherapierter Krebsbetroffener. Dabei wird zwischen einer Speziellen Palliativversorgung (SPC; Special Palliative Care) und einer „normalen“ (PC) unterschieden, wobei die Spezielle Palliativversorgung neben geschulten Pflegekräften auch medizinisches Fachpersonal umfasst. Zahlreiche internationale Studien belegen für die SPC einen zusätzlichen Gewinn an Lebensqualität und Verbesserung anderer Parameter. Doch diese umfassendere Versorgung stellt hohe Anforderungen an die verfügbaren Ressourcen, und so wird die Auswahl des besten Zeitraums für die SPC immer bedeutender. Neue Einsichten in diese komplexe und sensible Materie bietet nun die aktuelle Studie unter der Leitung von PD Dr. Gudrun Kreye. Lebensverlängernde Versorgung „Unsere Ergebnisse zeigen ein differenziertes Bild“, erläutert Dr. Klaus Hackner, einer von zwei Erstautoren der Studie und Oberarzt am Universitätsklinikum Krems (UK Krems) der KL Krems. „Deutlich zeichnet sich ab, dass jene Patientinnen und Patienten signifikant länger lebten, bei denen die SPC mindestens 60 Tage vor ihrem Tod begann. Ein eindeutiger Hinweis darauf, dass der Zeitpunkt des Beginns der SPC im Verhältnis zur Restlebenszeit von entscheidender Bedeutung für die Lebenserwartung dieser Betroffenen sein kann.“ Eine nähere Auswertung der Daten zeigte, dass insbesondere Patienten mit einem schlechten Allgemeinzustand (hoher ECOG-Wert; Eastern Cooperative Oncology Group) und/oder metastasierenden Tumoren frühzeitig nach der Diagnose in die SPC überwiesen wurden. Diese Tatsache führte beim Auswerten der Daten dann auch zu einem Ergebnis, das anderen Studien zunächst widersprach: Patienten, die keine SPC erhielten, lebten im Schnitt sogar länger (17 Monate) als jene, die entsprechend versorgt wurden (8 Monate). Ein scheinbarer Widerspruch, der durch die oben genannte Variation in dem gesundheitlichen Zustand der Betroffenen zum Zeitpunkt der Zuweisungen eine Erklärung fand. Beste Pflege bei knappen Ressourcen „Tatsächlich scheint es so“, erläutert Hackner, „dass eine Zuweisung oftmals bereits kurz nach der Diagnose erfolgt – unabhängig von der Lebenserwartung. Der Grund ist dabei, dass den Betroffenen die Belastungen durch die folgenden Therapien erleichtert werden sollen. Ein verständlicher Grund, der bei limitierten Ressourcen für eine SPC aber auch zu fehlender Unterstützung für jene führen kann, die austherapiert und besonders pflegebedürftig sind.“ Das Studienteam schlussfolgert, dass der Auswahl des optimalen Zeitpunkts für den Beginn der (S)PC zukünftig mehr Bedeutung beigemessen werden sollte, und dass hierzu weitere Analysen dringend notwendig sind. Insbesondere sollte die zu erwartende Restlebenszeit bei der Entscheidung berücksichtigt werden, denn – so zeigt die Studie – so kann die SPC tatsächlich neben allen anderen Erleichterungen, die sie Betroffenen in ihren letzten Monaten ermöglicht, auch verlängernd auf die Lebenszeit wirken.
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