Studie: Blutdruck- und Cholesterinsenker lindern Post-COVID-19-Symptome29. Mai 2024 Foto: © interstid/stock.adobe.com Laut der Marburger Hochschulmedizin weisen Betroffene des Post-COVID-19-Syndroms veränderte HDL-Lipoproteine auf. Behandelt man sie mit einer Kombination von Cholesterinsenkern und Medikamenten gegen Bluthochdruck, so mildern sich die Symptome ab. Mehr als 65 Millionen Patienten weltweit leiden an langanhaltenden Nachwirkungen einer COVID-19-Erkrankung, etwa an neurologischen, psychischen oder Herz-Kreislauf-Störungen, die man als Post-COVID-19 zusammenfasst. „Die vorherrschenden klinischen Symptome sind Müdigkeit, Atemnot, Konzentrationsstörungen, Kreislaufprobleme und Verdauungsbeschwerden, aber auch Angstzustände und Depressionen“, erläutert der Marburger Herzspezialist Prof. Bernhard Schieffer, der die Post-Covid-Ambulanz an der Universitätsklinik Marburg leitet. Schieffer ist einer der Leitautoren der Publikation, die im Fachblatt „International Journal of Molecular Sciences“ erschienen ist. Er leitet den Schwerpunkt Kardiologie am Fachbereich Medizin der Philipps-Universität und hat die Post-Covid-Ambulanz an der Universitätsklinik Marburg aufgebaut. Neben seiner Arbeitsgruppe beteiligten sich weitere Marburger Wissenschaftler an der Publikation, die durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Dr.-Reinfried-Pohl-Stiftung sowie den Open-Access-Publikationsfonds der Philipps-Universität Marburg gefördert wurde. „Die Bandbreite in der Symptomatik und im Schweregrad ist groß, sie reicht von Leistungsminderung bis zu Herzrasen und Arbeitsunfähigkeit wegen chronischer Herzmuskelentzündung“, führt Dr. Elisabeth Schieffer aus. Rund 10 bis 15 Prozent der SARS-CoV-Infizierten sind von solchen Nachwirkungen betroffen. Auch nach einer Impfung gegen das Virus zeigen sich immer wieder bleibende Symptome; dieses Post-Impf-Syndrom weist Ähnlichkeiten mit Post-COVID-19 auf. Bei Patienten mit Post-COVID-19 deuten klinische Beobachtungen auf einen veränderten Fettsäurestoffwechsel hin. „Wir stellten die Hypothese auf, dass Veränderungen im Cholesterinstoffwechsel sowie eine langanhaltende Fehlsteuerung des Blutdrucks zumindest teilweise für Post-COVID-19-Symptome und langwierige Impfnachwirkungen verantwortlich sein könnten“, erläutert Dr. Ann-Christin Schaefer. Um den Effekt von Cholesterin- und Blutdrucksenkern zu ermitteln, untersuchte das Team den Cholesterinwert von acht Betroffenen mit Post-COVID-19-Syndrom und acht mit Post-Impf-Syndrom und verglich die Ergebnisse mit denen von gesunden Kontrollpersonen. „Im Vergleich zu den Kontrollpersonen wies das HDL-Cholesterin der Patientinnen und Patienten signifikante Veränderungen auf“, berichtet Dr. Karsten Grote. Die Veränderungen bei beiden Betroffenengruppen stimmten hingegen weitgehend überein. Das Team verabreichte den Patienten zweierlei Arzneimittel, nämlich den Cholesterinsenker Statin sowie Angiotensin-Rezeptorblocker, die gegen Bluthochdruck eingesetzt werden. Das Resultat: Durch Behandlung mit diesen Medikamenten verbessern sich die klinischen Symptome. Experimente mit Zellkulturen ergaben: Kultiviert man menschliche Endothelzellen mit dem HDL-Cholesterin von behandelten Patienten, so verringert sich die Bildung von Entzündungsfaktoren. „Diese Beobachtungen können für künftige therapeutische Strategien richtungsweisend sein“, fasst Schieffer zusammen.
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