Burnout erhöht Risiko für früheren Ruhestand von Ärzten28. Oktober 2025 Rund 40 Prozent der befragten Ärzte gaben in der Studie an, frühzeitig in den Ruhestand gehen zu wollen. (Foto: © DavisShared/peopleimages.com) In Sachsen denken viele Ärztinnen und Ärzte darüber nach, früher als geplant in den Ruhestand zu gehen – und Burnout spielt dabei eine entscheidende Rolle. Das zeigt eine aktuelle Studie von Forschenden der Universität Leipzig, die sie gemeinsam mit der Sächsischen Landesärztekammer entwickelt und in deren Auftrag durchgeführt haben. „Die Gesundheit der sächsischen Ärztinnen und Ärzte ist die Basis für eine gute medizinische Versorgung der Bevölkerung in Sachsen. Deshalb haben wir diese Studie in Auftrag gegeben, um mit deren Ergebnissen Verbesserungen in Klinik und Praxis anzustoßen“, erklärt Erik Bodendieck, Präsident der Sächsischen Landesärztekammer. Für die Untersuchung wurden in den Jahren 2020 und 2024 insgesamt 320 in der Patientenversorgung tätige Ärzte aus Sachsen befragt. Erfasst wurde, wie stark sie sich ausgebrannt fühlten – auch emotional erschöpft und überfordert – und ob sie eine vorzeitige Verrentung in Betracht ziehen. Burnout bei Ärzten als strukturelles Risiko „Unsere Ergebnisse machen deutlich, dass Burnout kein individuelles Problem einzelner Ärztinnen und Ärzte ist, sondern ein strukturelles Risiko für die Gesundheitsversorgung insgesamt sein kann“, erklärt Dr. Franziska Jung, Erstautorin der Studie. Die Wissenschaftlerin des Instituts für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP) ergänzt: „Wer dauerhaft an seine Belastungsgrenzen stößt, zieht sich früher aus dem Beruf zurück – und das verschärft den Ärztemangel zusätzlich.“ Rund 40 Prozent der Befragten gaben zu beiden Zeitpunkten in der Studie an, frühzeitig in den Ruhestand gehen zu wollen. Besonders auffällig an den Ergebnissen war: Ein Anstieg des Gesamt-Burnout-Werts erhöhte die Wahrscheinlichkeit, den Renteneintritt vorziehen zu wollen, um zwölf Prozent. Psychische Gesundheit von Ärzten sichert die Versorgung Zur Messung von Burnout kam der international etablierte Fragebogen Copenhagen Burnout Inventory zum Einsatz, der neben dem Gesamtwert auch die Dimensionen „persönliches Burnout“ (Grad der körperlichen/psychischen Erschöpfung), „patientenbezogenes Burnout“ (Erschöpfung durch die Arbeit mit Patienten) und „arbeitsbezogenes Burnout“ (mit der Arbeit im Allgemeinen assoziierte Erschöpfung) erfasst. Am stärksten ausgeprägt war das Burnout im Bereich der persönlichen Belastung. Parallel dazu wurden die Teilnehmer nach ihren Ruhestandsplänen befragt. Ein höheres Maß an einem arbeitsbedingten Burnout erhöhte die Wahrscheinlichkeit einer Frühverrentung laut der Befragung um sieben Prozent. Bei persönlichem und patientenbezogenem Burnout zeigte sich kein signifikanter Zusammenhang mit dem Wunsch, den ärztlichen Beruf eher zu verlassen. Die Studie unterstreicht: „Der Schutz der psychischen Gesundheit von Ärztinnen und Ärzten ist ein Schlüssel, um die medizinische Versorgung der Bevölkerung in Zukunft sicherzustellen. Wir sehen deshalb dringenden Handlungsbedarf, um vor allem ein vorzeitiges Ausscheiden aus der Versorgung von Patienten zu vermeiden“, betont Prof. Steffi G. Riedel-Heller, Leiterin der Studie und Direktorin des Instituts für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health der Medizinischen Fakultät, Universität Leipzig.
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