Studie: Falsch-positive Mammographie-Ergebnisse können Frauen für zukünftige Vorsorgeuntersuchungen entmutigen

Foto: © karelnoppe/stock.adobe.com

Eine US-Studie zeigt, dass Frauen, die ein falsch-positives Mammographie-Ergebnis erhielten, das eine zusätzliche Bildgebung oder Biopsie erforderlich machte, mit geringerer Wahrscheinlichkeit zu dieser Nachuntersuchung zurückkehrten.

Während die Früherkennung von Brustkrebs durch ein Mammographie-Screening Leben retten kann, können falsch-positive Befunde in diesem Kontext erhebliche emotionale Belastungen und Ängste auslösen, schreiben die Autoren der aktuellen Publikation.

Für die Studie am UC Davis Comprehensive Cancer Center, USA, die in der Fachzeitschrift „Annals of Internal Medicine“ veröffentlicht wurde, analysierten Forschende Daten von mehr als 3,5 Millionen Screening-Mammographien, die zwischen 2005 und 2017 landesweit bei mehr als einer Million Patientinnen im Alter von 40 bis 73 Jahren durchgeführt worden waren. „Die Ergebnisse geben Anlass zur Sorge, was die mögliche unbeabsichtigte Folge falsch-positiver Ergebnisse betrifft, da die betroffenen Frauen möglicherweise auf zukünftige Screening-Mammographien verzichten“, kommentiert Hauptautorin Diana Miglioretti.

Ergebnis der Datenauswertung

Die Studie ergab, dass 77 Prozent der Frauen mit einem negativen Mammographie-Ergebnis zu für weitere Screenings zurückkehrten. Dieser Prozentsatz sank jedoch auf 61 Prozent nach einem falsch-positiven Befund, der eine weitere Mammographie innerhalb von sechs Monaten zur Bestätigung der Ergebnisse erforderte, und auf 67 Prozent, wenn eine Biopsie empfohlen wurde. Noch ausgeprägter waren die Auswirkungen bei Frauen, die bei zwei aufeinanderfolgenden Mammographien falsch-positive Ergebnisse erhielten, weshalb eine Nachuntersuchung in einem kurzen Intervall empfohlen wurde – nur 56 Prozent nahmen die nächste Screening-Mammographie in Anspruch. Die Untersuchung zeigte auch, dass Frauen asiatischer und hispanischer/lateinamerikanischer Herkunft nach einem falsch-positiven Ergebnis am seltensten zu nachfolgenden Screening-Untersuchungen gehen, was zu bestehenden gesundheitlichen Ungleichheiten beitragen kann.

Die hohe Rate von Frauen, die nicht zum nächsten Screening kommen, ist für das Forschungsteam besorgniserregend. „Für Frauen mit falsch-positiven Ergebnissen ist es wichtig, das Screening alle ein bis zwei Jahre fortzusetzen“, so Miglioretti. „Ein falsch-positives Ergebnis, insbesondere wenn es zur Diagnose einer gutartigen Erkrankung der Brust führt, ist mit einem erhöhten Risiko dafür verbunden, in Zukunft an Brustkrebs zu erkranken“, ergänzt sie. Falsch-positive Ergebnisse sind häufig, insbesondere bei jüngeren Frauen. Sie treten bei zehn bis zwölf Prozent der Mammographien bei Frauen im Alter von 40 bis 49 Jahren auf. Nach zehn Jahren jährlicher Vorsorgeuntersuchungen müssen 50 bis 60 Prozent der Frauen mit mindestens einem falsch-positiven Ergebnis und sieben bis zwölf Prozent mit mindestens einem falsch-positiven Ergebnis mit Biopsieempfehlung rechnen, erklären die Autoren.

„Es ist wichtig zu verstehen, dass die meisten Frauen, die aufgrund eines Befundes aus einer Screening-Mammographie zur weiteren bildgebenden Untersuchungen einbestellt werden, keinen Brustkrebs haben“, sagt Miglioretti und fährt fort: „Sie sollten versuchen, sich keine Sorgen zu machen, wenn sie zur weiteren Untersuchung eingeladen werden. Das ist normaler Teil des Screening-Prozesses.“ Es ist wichtig, dass die Frauen wissen, dass in etwa zehn Prozent der Fälle eine zusätzliche Bildgebung erforderlich ist, um einen Befund in einer Screening-Mammographie besser zu erkennen, so die Autoren.

Diagnostische Abklärung am selben Tag

Miglioretti betont, dass Frauen, die sich Sorgen machen, während sie auf die Ergebnisse ihrer Screening-Mammographie warten, in Erwägung ziehen könnten, eine Interpretation ihres Mammogramms an Ort und Stelle anzufordern. Einige Einrichtungen bieten diesen Service zusammen mit einer diagnostischen Abklärung am selben Tag an, wenn ein verdächtiger Befund vorliegt. Außerdem sei es wichtig, dass Ärzte ihren Patientinnen falsch-positive Ergebnisse sorgfältig erklären, um ihnen zu versichern, dass das Ergebnis negativ war, und um zu betonen, wie wichtig es ist, das Screening fortzusetzen.