Studie findet langfristig erhöhtes Rezidiv- und Mortalitätsrisiko nach erstem Status epilepticus

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Einer aktuellen Studie in „Neurology“ zufolge haben Patienten mit Status epilepticus (SE) nicht nur kurzfristig ein erhöhtes Mortalitätsrisiko, sondern über einen Zetraum von mindestens drei Jahren. Besonders gefährdet scheinen männliche und ältere Patienten zu sein.

Ziel der retrospektive Kohortenstudie war es, die Rezidiv- und Mortalitätsraten bis zu drei Jahre nach einem ersten SE zu beschreiben und die damit verbundenen Risikofaktoren zu charakterisieren. Dazu identifizierte das französische Forscherteam unter Verwendung des nationalen Gesundheitsdatensystems alle Patienten – Säuglinge und Erwachsene –, die zwischen 2011 und 2016 wegen eines SE erstmals stationär aufgenommen worden waren und drei Jahre später noch lebten. Die Endpunkte umfassten SE-Rezidive, Tod und Todesursache gemäß Sterbeurkunde. Gemessen wurden Patientenmerkmale, Komorbiditäten, SE-Ursachen, Einweisungen in die Intensivstation und mechanische Beatmung bei der ersten SE.

Unter 37.930 Patienten (46,4 % weiblich; medianes Alter 55 Jahre; Interquartilbereich [IQR] 30–71]) betrug die Drei-Jahres-Rezidivrate 16,7 % (95 % KI 16,3–17,1), die Mortalitätsrate lag bei 25 % (95 % KI 24,5–25,4). Faktoren, die bereits bei dem ersten SE vorlagen und mit einem Rezidiv innerhalb von drei Jahren assoziiert waren, waren jüngeres Alter (Hazard Ratio [HR] 2,21; 95 % KI 1,90–2,58; für die Altersgruppe < 1 im Vergleich zu 10–19 Jahren), Epilepsie in der Anamnese vor dem ersten SE (HR 1,73; IQR 1,63–1,84), Alkoholkonsum (HR 1,37; 95 % KI 1,27–1,48), entfernte und progressive Ursachen, Komorbiditäten und längere mechanische Beatmung (HR 1,21; 95 % KI 1,11–1,32). Progressive Erkrankungen und eine höhere Anzahl von Begleiterkrankungen trugen auch zu einer erhöhten Mortalität bei.

Speziell mit einer erhöhten Mortalität, nicht aber mit einem Rezidiv assoziiert waren männliches Geschlecht (HR 1,24; 95 % KI 1,19–1,30) und ein höheres Alter. Die Haupttodesursachen nach drei Jahren waren Tumore (32,1 %), Herz-Kreislauf-Erkrankungen (20,2 %) und Infektions- oder Atemwegserkrankungen (8,3 %). (ej)