Studie: Gegen COVID-19 geimpfte Schwangere geben Schutz vor SARS-CoV-2 an ihre Neugeborenen weiter

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Frauen, die während der Schwangerschaft mit mRNA-Vakzinen gegen COVID-19 geimpft werden, geben laut einer neuen Studie hohe Antikörperspiegel an ihre Babys weiter.

Die Wirksamkeit der mRNA-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna liegt laut den Forschenden in deren Fähigkeit, die Produktion der richtigen Antikörper auszulösen. Ob dieser Schutz vor der Geburt von Müttern auf ihre Säuglinge übergehen konnte, war bisher fraglich.

Die neue Studie – in die 36 ​​Neugeborene eingeschlossen wurden, deren Mütter während der Schwangerschaft entweder mit dem Vakzin von BioNTech/Pfizer oder Moderna geimpft worden waren – hat ergeben, dass 100 Prozent der Säuglinge bei der Geburt schützende Antikörper aufwiesen.

Das Forschungsteam konnte in seiner Analyse Antikörper im Neugeborenenblut, die als Reaktion auf eine natürliche Infektion gebildet wurden, von denen in Reaktion auf die Vakzine gebildeten unterscheiden. Das Ergebnis sei relevant, da natürliche Antikörperantworten gegen das SARS-CoV-2-Virus für viele Menschen keinen ausreichenden Schutz böten, erklären die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Jüngste Daten der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) deuteten darauf hin, dass in den USA bislang nur 23 Prozent der Schwangeren geimpft worden sind – trotz zunehmender Evidenz für die Sicherheit vorgeburtlich verabreichter Impfstoffe.

Unter der Leitung von Forschenden der Grossman School of Medicine der New York University (NYU) beobachteten die Studienautorinnen und -autoren die höchsten Antikörperspiegel im Nabelschnurblut bei Müttern, die während der zweiten Hälfte ihrer Schwangerschaft vollständig geimpft worden waren. Diese Erkenntnis liefere den Nachweis einer auf Neugeborene übertragenen Immunität, die mit einem Infektionsschutz für Säuglinge in den ersten Lebensmonaten korreliere, so die Forschenden.

„Studien unterstreichen immer weiter die Bedeutung von Impfstoffen während der Schwangerschaft und ihre Fähigkeit, zwei Leben gleichzeitig zu schützen, indem sie schwere Erkrankungen sowohl bei den Müttern als auch bei den Babys verhindern“, erklärt Dr. Ashley S. Roman, Leiterin der Division of Maternal-Fetal Medicine und Inhaberin der Silverman-Professur für Geburtshilfe und Gynäkologie in der Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie der NYU Langone Health. Sie war eine der leitenden Wissenschaftlerinnen in der Studie. „Würden Babys mit Antikörpern geboren, könnte sie dies in den ersten Lebensmonaten, wenn sie am stärksten gefährdet sind, schützen.“

Mit der Zulassung der COVID-19-Impfstoffe durch die US-amerikanische Food and Drug Administration haben die CDC immer wieder bekräftigt, dass Schwangeren, die damit geimpft werden möchten, die Vakzine nicht vorenthalten werden sollten. Roman und Kolleginnen und Kollegen haben die starke Evidenz dafür, dass die mRNA-Impfstoffe während der Schwangerschaft sicher sind, in einer weiteren kürzlich veröffentlichten Studie bestätigt. Diese Untersuchung hatte keine erhöhten Risiken während der Schwangerschaft, mehr Geburtskomplikationen oder erkennbare Risiken für den Fötus bei geimpften Frauen ergeben.

In der aktuellen Studie sei die Stichprobengröße zwar klein, doch es sei „ermutigend, dass die Antikörperspiegel bei Neugeborenen hoch sind, wenn Frauen geimpft werden“, kommentiert Dr. Jennifer L. Lighter vom Department of Pediatrics und Epidemiologin am Hassenfeld Children’s Hospital der NYU Langone. Sie ist die Seniorautorin der aktuellen Arbeit.

In bisherigen Studien seien allein Antikörper gegen das Spike-Protein (anti-S-IgG) analysiert worden, die nach einer natürlichen Infektion oder Impfung vorhanden sein können, heißt es in einer Mitteilung von NYU Langone Health. Antikörper gegen das Nukleokapsid-Protein (anti-N-IgG), das nur nach einer natürlichen Infektion vorhanden ist, würden darin nicht untersucht. Alle für die aktuelle Studie gesammelten 36 Proben hätten hohe Anti-S-IgG-Werte aufgewiesen. Von diesen Proben wurden 31 auf Anti-N-IgG getestet und waren negativ.

„Ein hoher transplazentarer Antikörpertransfer ist nicht überraschend“, ergänzt Lighter. „Dies stimmt mit dem überein, was wir bei anderen Impfungen sehen. Unsere Ergebnisse ergänzen die immer länger werdende Liste wichtiger Gründe, warum Frauen dazu geraten werden sollte, sich während der Schwangerschaft gegen COVID-19 impfen zu lassen, damit ihr Neugeborenes einen wichtigen Schutz erhält.“

Es seien weitere Untersuchungen erforderlich, um festzustellen, wie wirksam die Antikörper des Säuglings sind, wie lange der Schutz anhält und ob eine Impfung in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft zu einem höheren Antikörpertransfer führen kann als eine Impfung zu einem früheren Zeitpunkt in der Schwangerschaft, betont die Medizinerin. Zukünftige Studien sollten sich auch auf die Antikörperübertragung auf Neugeborene in einer größeren Population und die Dauerhaftigkeit des Antikörpernachweises im Säuglingsalter konzentrieren.