Studie: Hormontherapie verändert Darmmikrobiom bei Transpersonen2. September 2024 Foto: © wladimir1804/stock.adobe.com Eine neue Studie der Universität Duisburg-Essen (UDE) zeigt , wie die Hormontherapie die Zusammensetzung und Funktion der Darmflora verändert. Das internationale Forschungsteam um Prof. Johannes Fuß von UDE hat in einer Studie untersucht, wie sich eine geschlechtsangleichende Hormontherapie auf das Darmmikrobiom von Transpersonen auswirkt. Im Rahmen des „Transgender in Transition“ Projekts, an dem mehrere europäische Forschungszentren* beteiligt waren, wurden die Teilnehmer der Studie untersucht. Die Wissenschaftler aus Deutschland und der Schweiz haben die Stuhlproben von Transpersonen vor und nach einer zwölfwöchigen geschlechtsangleichenden Hormontherapie analysiert. Dazu nutzen sie metagenomische Sequenzierungstechniken, um Informationen über die Zusammensetzung und funktionellen Eigenschaften der Darmmikrobiota zu erhalten. Dabei zeigte sich, dass die geschlechtsangleichende Hormontherapie über die Anpassung äußerer Geschlechtsmerkmale hinaus auch tiefgreifende Veränderungen im Darmmikrobiom bewirken kann. Fuß, leitender Autor erklärt dazu: „Diese Veränderungen könnten bei Transmännern langfristig zu steigenden Gesundheitsproblemen führen, während Gesundheitsrisiken bei Transfrauen möglicherweise sinken.“ Anstieg der Bakterien begünstigt potenziell entzündliche Prozesse Ursache dafür könnten spezifische Bakterienarten sein, wie Coprococcus eutactus und Escherichia coli, die in ihrer Häufigkeit je nach verabreichter Hormontherapie variierten und dadurch das Darmmikrobiom veränderten. Ein Anstieg dieser Bakterien könnte das empfindliche Gleichgewicht der Darmflora stören und potenziell entzündliche Prozesse begünstigen. Diese Veränderungen im Darmmikrobiom könnten insbesondere bei Transmännern in Verbindung mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Herzinfarkt stehen, da das Darmmikrobiom einen entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit des Herz- und Blutgefäßsystems ausübt. Bei Transfrauen hingegen könnten diese Veränderungen das kardiovaskuläre Risiko langfristig senken. Zu den weiteren Gesundheitsproblemen, die durch die hormonell bedingten Veränderungen im Mikrobiom beeinflusst werden könnten, zählen Stoffwechselstörungen, Autoimmunerkrankungen und neurologische Erkrankungen wie Morbus Parkinson. Dr. Timur Liwinski von der Universität Basel, der die Datenanalyse leitete, betont: „Unsere Studie zeigt, wie wichtig eine umfassende und personalisierte medizinische Betreuung für Transpersonen ist, insbesondere wenn es um die Optimierung der geschlechtsangleichenden Hormontherapie und die Berücksichtigung möglicher unerwünschter Wirkungen geht. Wir hoffen, dass unsere Forschung dazu beiträgt, die medizinische Versorgung zu verbessern und die spezifischen gesundheitlichen Bedürfnisse von Transpersonen besser zu verstehen.“ Die Studienergebnisse zeigen, dass weitere Forschung erforderlich ist, um die komplexen Wechselwirkungen zwischen Hormontherapien und dem menschlichen Mikrobiom besser zu verstehen, heißt es in der Pressemitteilung der UDE abschließend.
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