Studie: Immuntherapie bei Lungenkrebspatienten mit eingeschränkter körperlicher Funktion ist gut verträglich22. November 2023 Abbildung: © appledesign/stock.adobe.com Bei Patienten mit fortgeschrittenem oder metastasiertem Nichtkleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) und eingeschränktem Leistungsstatus kann der Immuncheckpoint-Inhibitor Durvalumab sicher eingesetzt werden und verbessert das Gesamtüberleben. Das berichten US-Forscher. Der Leistungsstatus wird meist mit dem ECOG-Score (Eastern Cooperative Oncology Group) auf einer Skala von 0 bis 5 beurteilt. In vielen klinischen Studien zu Krebsmedikamenten kommen für eine Teilnahme nur Patienten mit einem guten ECOG-Score von 0 oder 1 infrage, sodass Patienten mit kritischeren Werten von 2 oder höher in diesen Untersuchungen unterrepräsentiert sind. Liza Villaruz (Foto: © UPMC) „Klinische Zulassungsstudien unterliegen sehr selektiven Zulassungskriterien, daher gibt es Bedenken, dass die Studienpatientenpopulationen nicht immer die Wirklichkeit widerspiegeln“, erläutert Seniorautorin Dr. Liza Villaruz, außerordentliche Professorin für Medizin an der University of Pittsburgh (USA) und Co-Leiterin des Zentrums für Immuntherapie und Arzneimittelentwicklung am University of Pittsburgh Medical Center (UPMC) Hillman. „Eine Stärke unserer Studie besteht darin, dass sie in Kliniken in ländlichen und unterversorgten Gebieten an Patienten mit eingeschränktem Leistungsstatus durchgeführt wurde, es sich also um eine tatsächliche, reale Patientenpopulation.“ „In den vergangenen 10 Jahren hat die Entwicklung von Immuntherapien die Behandlung des NSCLC revolutioniert und die Überlebensergebnisse erheblich verbessert“, sagt Villaruz. „Es gibt jedoch nur wenige Daten, die die Sicherheit und Wirksamkeit dieser Wirkstoffe bei Patienten mit grenzwertigem Leistungsstatus belegen.“ Eine dieser Immuntherapien ist der Checkpoint-Inhibitor Durvalumab. Das Medikament hat von der US-amerikanischen Food and Drug Administration die Zulassung als Post-Remissionstherapie nach Radiochemotherapie bei fortgeschrittenem und metastasiertem NSCLC erhalten, allerdings umfasste die Studie, die zu dieser Zulassung führte, ausschließlich Patienten mit guten ECOG-Scores. Villaruz und ihr Team haben nun eine einarmige Phase-II-Studie durchgeführt, um die Sicherheit und Wirksamkeit von Durvalumab als Erstlinientherapie bei Patienten mit grenzwertigem Leistungsstatus zu untersuchen. Sie rekrutierten 50 Patienten mit NSCLC im Stadium IIIB oder IV und einem ECOG-Score von 2, von denen die meisten in 13 kommunalen Krebskliniken innerhalb des UPMC Hillman Cancer Center Network behandelt wurden. Alle Patienten erhielten bis zu zwölf Monate lang alle 28 Tage Durvalumab intravenös. Außerdem wurden die Teilnehmenden auf den Anteil der Tumorzellen getestet, die PD-L1 exprimieren. Das mediane Gesamtüberleben betrug sechs Monate bei Patienten mit PD-L1-negativen und elf Monate bei jenen mit PD-L1-positiven Tumoren. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität blieb zwischen Studienbeginn und im Verlauf der Behandlung statistisch ähnlich. Schwere behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse traten nur bei 19 Prozent der Patienten auf. Im Vergleich geht die Platin-Doublette-Chemotherapie, seit Jahrzehnten die Standardbehandlung der ersten Wahl bei fortgeschrittenem NSCLC, mit einer Gesamtüberlebensrate von etwa neun Monaten und schweren behandlungsbedingten unerwünschten Ereignisse von etwa 30 Prozent bei Patienten mit grenzwertigem Leistungsstatus einher. „Obwohl unsere Studie keine Kontrollgruppe hatte, deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Durvalumab einen Überlebensvorteil für NSCLC-Patienten mit PD-L1-positiven Tumoren und einem grenzwertigen Leistungsstatus mit sich bringt“, erklärt Villaruz. „Wichtig ist, dass es uns die Gewissheit gibt, dass Durvalumab sicher und gut verträglich sowie mit einer stabilen Lebensqualität verbunden ist.“ Obwohl mehr als ein Drittel der Patienten mit fortgeschrittenem oder metastasiertem NSCLC einen grenzwertigen Leistungsstatus aufweisen, seien sie in klinischen Studien unterrepräsentiert, betont Villaruz. „Wir zeigen, dass es machbar ist, klinische Studien mit medizinisch komplexen Patienten durchzuführen, für die möglicherweise große akademische Behandlungszentren nicht erreichbar sind“, fügt sie hinzu. „Die Möglichkeit, klinische Forschung innerhalb dieser Patientenpopulation an ländlichen Standorten der onkologischen Versorgung durchzuführen, ist wichtig, um die Darstellung der Ergebnisse klinischer Studien zu verbessern.“
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