Studie: Kein Zusammenhang zwischen SARS-CoV-2 und der Entwicklung von Asthma bei Kindern

Darstellung SARS-CoV-2 (Abbildung: © Matthias Friel/stock.adobe.com)

Eine groß angelegte Studie bestätigt außerdem die Bedeutung bekannter Risikofaktoren, die mit dem Auftreten kindlichen Asthmas assoziiert sind.

Angesicht der COVID-19-Pandemie machten sich viele Familien Sorgen wegen der Langzeiteffekte einer SARS-CoV-2-Infektion. Nun hat eine Arbeitsgruppe vom Childrens Hospital of Philadelphia (CHOP) in den USA ermittelt, dass eine SARS-CoV-2-Infektion das Risiko für Asthma bei pädiatrischen Patienten wahrscheinlich nicht erhöht.

Virusinfektionen der Lungen, die bereits früh im Leben auftreten, bergen das Risiko für eine spätere Entstehung von Asthma. Da SARS-CoV-2 bei bestimmten Patienten schwere Entzündungen der Lunge und längerfristige respiratorische Symptome verursachen kann, bestand in vielen Familien die Sorge, dass COVID-19 Asthma auslösen könnte. Das wollten die Mitarbeiter des CHOP näher untersuchen. Eine gute Grundlage für eine große retrospektive Untersuchung war der Umstand, dass zu Beginn der COVID-19-Pandemie viel auf die Infektionskrankheit hin getestet wurde und dass seit Bekanntwerden der ersten Fälle in den USA inzwischen mehr als vier Jahre vergangen sind. „In der Anfangszeit der Pandemie konnten wir die Effekte von COVID-19 von denen anderer Viren unterscheiden und die betroffenen Patienten lange genug beobachten“, erklärt Erstautor Dr. James P. Senter vom CHOP. „Außerdem wurde so häufig getestet, dass wir gewissermaßen eine ‚eingebaute‘ Kontrollgruppe hatten, anhand derer wir Asthmasymptome vergleichen und untersuchen konnten, ob COVID-19 einen entscheidenden Faktor darstellt.“

Die nun vorgestellte retrospektive Kohortenstudie umfasste mehr als 27.000 pädiatrische Patienten, die zwischen dem 1. März 2020 und dem 28. Februar 2021 mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) auf SARS-CoV-2 getestet wurden. Die Patienten wurden dann 18 Monate lang nachbeobachtet.

In der Analyse zeigte sich, dass ein positiver Test auf SARS-CoV-2 keine signifikanten Auswirkungen auf die Wahrscheinlichkeit dafür besaß, dass ein Asthma neu diagnostiziert wurde. Allerdings ergab die Analyse auch, dass Kinder mit bekannten Risikofaktoren für die Entstehung eines pädiatrischen Asthmas – wie ethnische Zugehörigkeit beziehungsweise Abstammung, Lebensmittelallergien, allergischen Rhinitis und Frühgeburtlichkeit – mit höherer Wahrscheinlichkeit gemeinsam mit einer neuen Diagnose einer SARS-CoV-2-Infektion auftraten.

Da sich die Autoren der Studie ausschließlich auf Kinder konzentrierte, wird weiter geforscht werden müssen, um den Sachverhalt bei Patienten unterschiedlicher Altersgruppen sowie in längeren Intervallen bewerten zu können, um wirklich zu bestätigen, dass eine keinen Zusammenhang zwischen SARS-CoV-2 und der Entwicklung von Asthma gibt.

Zwar sind seit der Durchführung der Studie neue Varianten von SARS-CoV-2 aufgetaucht, doch bestehen viele der grundlegenden Elemente des ursprünglichen Virus, die eine allergische Reaktion bei infizierten Patienten zu reduzieren scheinen, auch in den aktuellen Varianten.

„Diese gut gepowerte Studie bestätigt erneut Risikofaktoren, von denen wir wissen, dass sie zur Asthmaentstehung beitragen“, erklärt Seniorautor Dr. David A. Hill vom CHOP. „Sie liefert Kinderärzten und anderen Medizinern klinisch wertvolle Informationen in Bezug darauf, dass kein Risiko für die Entwicklung von Asthma infolge von COVID-19 besteht. Wir hoffen, dass diese Untersuchung eine offene Frage klären wird, die viele ihrer Familien beschäftigt.“