Studie: Kinder und Erwachsene sind gleichermaßen anfällig für eine SARS-CoV-2-Infektion, aber Kinder werden seltener krank

Die Autorinnen und Autoren der Studie stellten 35.224 Sätze mit Material zur Probenentnahme zusammen und verschickten diese an die 189 an der Untersuchung teilnehmenden Familien im US-Bundesstaat Utah. (Foto: © Christina Porucznik)

Laut einer aktuellen Studie haben Kinder und Erwachsene ein vergleichbares Risiko, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren, wobei allerdings ein viel größerer Anteil infizierter Kinder keine COVID-19-Symptome zeigt. Ist eine Person im selben Haushalt ebenfalls infiziert, besteht eine Wahrscheinlichkeit von 52 Prozent für eine Übertragung an mindestens eine weitere Person, die dort wohnt.

Die Ergebnisse basieren auf der Coronavirus Household Evaluation and Respiratory Testing (C-HEaRT)-Studie, die von den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in Zusammenarbeit mit Forschenden der University of Utah Health, der Columbia University, des Marshfield Virology Laboratory und Abt Associates (USA) durchgeführt wurde.

„Oft schien es, als wären Kinder nicht krank, weil sie keine Symptome hatten“, sagt Dr. Christina Porucznik, Professorin für öffentliche Gesundheit an der University of Utah Health, die die Untersuchung von 189 Familien in Utah leitete. „Aber einige waren tatsächlich infiziert und konnten COVID-19 immer noch verbreiten.“

Zu Beginn der Pandemie deuteten Berichte darauf hin, dass Kinder die Minderheit der COVID-19-Fälle ausmachten. Die Beobachtung konnte jedoch nicht zwischen zwei Szenarien unterscheiden: dass Kinder weniger anfällig für Infektionen waren bzw. dass die gemeldeten Fallzahlen bei Kindern deshalb niedrig waren, weil sie keine Symptome zeigten und daher nicht getestet wurden.

Um die Infektionsdynamik besser zu verstehen, wurden in der C-HEaRT-Studie 310 Haushalte mit einem oder mehreren Kindern im Alter von 0 bis 17 Jahren in Utah und New York City beobachtet. Mehr als 1236 an der Studie Teilnehmende reichten Proben für wöchentliche molekulare Tests (PCR) auf SARS-CoV-2-Infektionen ein und füllten wöchentliche Fragebögen zu Symptomen aus. Im Durchschnitt wurde jede Person 17 Wochen lang beobachtet. Die Studie umfasste insgesamt 21.465 Personenwochen an Überwachungszeit. Die Ergebnisse stammten aus dem Zeitraum September 2020 bis April 2021, bevor die Delta-Variante in den USA auftauchte.

Die Resultate der Untersuchung zeigten, dass die Infektionsraten bei Kindern und Erwachsenen ähnlich waren. Auch Kinder unterschiedlicher Altersgruppen (0–4 Jahre; 5–11 Jahre; 12–17 Jahre) wiesen vergleichbare Infektionsraten auf, die in jeder Gruppe zwischen 4,4 und 6,3 pro 1000 Personenwochen lagen.

Etwa die Hälfte der Fälle bei Kindern in der Studie waren symptomatisch, verglichen mit 88 Prozent der Fälle bei Erwachsenen. In Haushalten mit einer oder mehreren infizierten Personen lag das durchschnittliche Infektionsrisiko im Haushalt insgesamt bei 52 Prozent. Für Utah ermittelten die Forschenden ein durchschnittliches Infektionsrisiko in Haushalten von 40 Prozent, für New York City von 80 Prozent.

Laut den Studienautorinnen und -autoren müssen weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um zu ermitteln, ob Unterschiede in der Wohndichte, der Zeitpunkt des Auftretens der Delta-Variante oder andere Faktoren zu den Unterschieden bei den Übertragungsraten in den Haushalten in Utah und New York beigetragen haben. Darüber hinaus könnten die Infektionsraten und das Infektionsrisiko im Haushalt in der Allgemeinbevölkerung höher liegen, da die an der Studie beteiligten Personen mit höherer Wahrscheinlichkeit ein COVID-19-Präventionsverhalten zeigten.

Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen, dass viele Infektionen bei Kindern unentdeckt bleiben, was die Notwendigkeit von Tests zur Überwachung und die Fortsetzung der Sicherheitsmaßnahmen bei Kindern zum Schutze ihres persönlichen Umfeldes unterstreiche, sagt Porucznik. „Wir wissen, dass es bis zur Impfung von Kindern immer noch wichtig ist, in Gruppen Masken zu tragen und Gruppen voneinander getrennt zu halten“, betont sie. „Und vor allem: Wenn sie krank sind, sollen sie zu Hause bleiben.“