Studie: Mehr als 40 Prozent aller Asthmatikerinnen könnten an COPD erkranken

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Mehr als 4 von 10 Frauen mit Asthma entwickeln möglicherweise eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Das geht aus einer Studie hervor, die Forscher in in Ontario durchgeführt und kürzlich in den “Annals of the American Thoracic Society” veröffentlicht haben.

Prof. Teresa To und ihre Koautoren berichten in der Publikation, dass 1701 (42%) der in die Studie eingeschlossen 4051 Frauen mit Asthma eine COPD entwickelten. Im Durchschnitt wurden die Frauen nach der Asthmadiagnose rund 14 Jahre lang nachbeobachtet.

Die Forscher untersuchten Risikofaktoren für die Entwicklung eines Asthma-COPD-Overlap-Syndroms (ACOS). Patienten mit einem ACOS erleiden vermehrt Exazerbationen und werden häufiger ein Krankenhaus eingewiesen. Zudem ist ihre Lebensqualität geringer als bei Personen, die nur an einem Asthma oder einer COPD leiden.

“Ältere Studien haben in den vergangenen Jahren einen alarmierenden Anstieg des ACOS bei Frauen festgestellt. Ebenso hat sich gezeigt, dass die Mortalitätsrate im Zusammenhang mit einem ACOS bei Frauen höher ist als bei Männern”, erklärt To, Sie ist an der Graduate School of Public Health an der Universität von Toronto tätig. “Wir müssen die mit ACOS verbundenen Risikofaktoren bei Frauen dringend identifizieren und quantifizieren, um ihre Gesundheit zu verbessern und Leben zu retten.”

Die Autoren berichten, dass individuelle Risikofaktoren eine wichtigere Rolle bei der Entstehung eines ACOS spielten als die Exposition gegenüber Feinstaub.

Frauen mit einem Nikotinkonsum von mehr als fünf Packungsjahre entwickelten viel häufiger ein ACOS als diejenigen, die weniger rauchten oder niemals geraucht hatten.

Ein ACOS betraf in der Studie jedoch nicht nur Raucherinnen: 38 Prozent der Frauen, die ein ACOS entwickelten, hatten niemals geraucht.

Neben dem Rauchen wurden in der Studie Adipositas, ein Leben auf dem Land, ein geringes Bildungsniveau und Arbeitslosigkeit als wichtige Risikofaktoren für ein ACOS identifiziert. Die Autoren spekulieren, dass die Faktoren, die auf einen niedrigen sozioökonomischen Status hindeuten, in einem suboptimalen Zugang zur medizinischen Versorgung bzw. einer nicht ausreichenden Asthmaversorgung und einer geringen Compliance seitens der Patientinnen führen können. Die Gesamtheit dieser Faktoren wiederum habe dann häufigere Asthmaanfälle zur Folge. Derartige Exazerbationen führten zu einem Remodeling der Atemwege und erhöhten somit die Wahrscheinlichkeit für ein ACOS.

Die Forscher merken an dass sie aufgrund eines Mangels entsprechender Daten diesen Zusammenhang nicht direkt untersuchen konnten. Zu den Limitationen der Studie gehörte auch, dass die Autoren keine den gesamten Nachbeobachtungszeitraum umfassenden Informationen zur Exposition der Probandinnen gegenüber Passivrauch und Luftverschmutzung zur Verfügung hatten.

Die Autoren schätzten es als ermutigend ein, dass die meisten in der Studie identifizierten Risikofaktoren modifizierbar waren.

“Die negativen Auswirkungen von Rauchen und Adipositas auf die Gesundheit wirken sich möglicherweise bei denjenigen noch schlimmer aus, die bereits an Asthma oder COPD erkrankt sind”, sagt To. “Die Identifizierung modifizierbarer Risikofaktoren beim Progress eines Asthmas zur COPD ist ein wesentlicher erster Schritt in der Entwicklung von Präventionsstrategien, die zu einem gesunden, aktiven Lebensstil führen.”