Studie: Niedrige Vitamin-D-Spiegel stehen mit Long-COVID in Zusammenhang

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Laut einer auf dem 25. Europäischen Kongress für Endokrinologie in Istanbul vorgestellten Studie steigt das Risiko für Long-COVID mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel. Die Ergebnisse legen nahe, dass Personen nach einer COVID-19-Erkrankung ihren Vitamin-D-Spiegel überprüfen lassen sollten.

Die Studie wurden außerdem kürzlich im „Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism“ publiziert.

Studien hätten gezeigt, dass 50 bis 70 Prozent aller Patienten, die zuvor wegen COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, von Long-COVID betroffen sind, heißt es in einer Mitteilung der European Society of Endocrinology. Über die Erkrankung sei jedoch bislang nur sehr wenig bekannt. Ein Risikofaktor für schlechtere Outcomes unter hospitalisierten COVID-19-Patienten, wie Intubation und maschinelle Beatmung oder Tod, sei ein niedriger Vitamin-D-Spiegel. Dessen Rolle bei Long-COVID sei jedoch noch nicht ausreichend untersucht worden.

Für die von Abiogen Pharma SpA unterstützte Studie untersuchten Forschende der Universität Vita-Salute San Raffaele und des Krankenhauses IRCCS San Raffaele in Mailand (Italien) 100 Patienten im Alter von 51 bis 70 Jahren mit und ohne Long-COVID. Sie maßen deren Vitamin-D-Spiegel bei der ersten Einweisung in ein Krankenhaus wegen COVID-19 sowie sechs Monate nach der Entlassung. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass Patienten mit Long-COVID niedrigere Vitamin-D-Spiegel hatten als Patienten ohne diese Erkrankung. Dieses Ergebnis war bei Patienten deutlicher zu erkennen, bei denen bei der Nachuntersuchung nach sechs Monaten „Hirnnebel“-Symptome wie Verwirrtheit, Vergesslichkeit und Konzentrationsschwäche auftraten.

Die Studienautoren schlossen Patienten ohne Knochenerkrankungen in ihre Analyse ein sowie Personen, die wegen COVID-19 in ein Krankenhaus gingen, ohne dort auf der Intensivstation zu landen. Sie stimmten hinsichtlich Alter, Geschlecht, vorbestehenden chronischen Erkrankungen und dem Schweregrad von COVID-19 mit den beiden Gruppen mit und ohne Long-COVID überein. „Frühere Studien zur Rolle von Vitamin D bei Long-COVID waren vor allem aufgrund vieler Störfaktoren nicht schlüssig“, berichtet Seniorautor Prof. Andrea Giustina. „Der streng kontrollierte Charakter unserer Studie hilft uns, die Rolle des Vitamin-D-Mangels bei Long-COVID besser zu verstehen und festzustellen, dass wahrscheinlich ein Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und Long-COVID besteht.“

Giustina räumt ein, dass größere Studien erforderlich sind, um diesen Zusammenhang zu bestätigen. Er und sein Team konzentrieren sich nun darauf, herauszufinden, ob eine Vitamin-D-Supplementierung das Risiko für Long-COVID verringern kann. „Unsere Studie zeigt, dass COVID-19-Patienten mit niedrigem Vitamin-D-Spiegel häufiger an Long-COVID erkranken. Es ist jedoch noch nicht bekannt, ob eine Vitamin-D-Supplementierung die Symptome verbessern oder dieses Risiko insgesamt verringern könnten.“