Studie: Rauchen ist für den größten Teil der sozioökonomischen Unterschiede in England bei der Krebsinzidenz verantwortlich

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Laut einer neuen Studie hätte der Großteil der sozioökonomischen Ungleichheit – oder der sogenannten Armutskluft – bei der Krebsinzidenz in den Jahren 2013 bis 2017 in England verhindert werden können.

Die Autoren um Dr. Nick Payne von Cancer Research UK unterstreichen, dass Rauchen die Hauptursache für vermeidbare Krebs- und Todesfälle in Großbritannien ist und im Jahr 2015 rund 15 Prozent aller Krebsfälle in England ausmachte. Die Krebsinzidenz variiert auch je nach der sozioökonomischer Stellung, wobei die Gesamtkrebsinzidenzrate 17 Prozent im einkommensschwächsten Quintil der englischen Bevölkerung höher ist als in dem mit den meisten Einkommen.

In der neuen Studie konzentrierten sich die Forscher auf die 15 Krebsarten, bei denen es starke Evidenz für einen Zusammenhang mit dem Rauchen gibt – die in England zu mehr als 8 von zehn mit Armut in Verbindung gebrachten Krebsfällen beitragen. Dem Rauchen zuzuschreibende Krebsfälle in den Jahren 2013 bis 2017 wurden berechnet, indem die Krebsinzidenz mit der Raucherprävalenz (in den Jahren 2003-2007, unter Berücksichtigung der Verzögerung zwischen Rauchen und Krebsdiagnose) und dem relativen Risiko bei Rauchern gegenüber Nichtrauchern dafür, an Krebs zu erkranken, kombiniert wurde. Diese dem Rauchen zuzuschreibenden Fälle wurden dann als Anteil an den mit Armut oder wirtschaftlicher Benachteiligung assoziierten Krebsfällen insgesamt dargestellt.

Die Studie ergab, dass 21,1 Prozent der Krebsfälle im am stärksten benachteiligten Quintil der Bevölkerung dem Rauchen zugeschrieben werden konnten, aber nur 9,7 Prozent der Krebsfälle im am wenigsten benachteiligten Quintil – ein 2,2-facher Unterschied. Wenn bei allen die Rauchprävalenz so wäre wie in dem am wenigsten benachteiligten Quintil, hätten 20,3 Prozent der mit einem geringen ökonomischen Status einhergehenden Krebserkrankungen oder mehr als 5000 Fälle pro Jahr verhindert werden können. Wenn überhaupt niemand geraucht hätte, so berechneten die Forschenden, hätten 61 Prozent der mit Armut zusammenhängeden Krebserkrankungen oder mehr als 16.000 Fälle pro Jahr verhindert werden können. Unter den Krebsarten war der Anteil der Fälle, die auf das Rauchen zurückzuführen waren, am höchsten bei Lungen-, Kehlkopf-, Rachen- und Blasenkrebs sowie bei Plattenepithelkarzinomen des Ösophagus.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass sich Maßnahmen zur Eindämmung des Tabakkonsums, die auf die unterschiedliche Verteilung des Tabakkonsums abzielen, als kosteneffektiv erweisen könnten, da sie die durch das Rauchen verursachten Krankheiten, einschließlich der Krebsraten, reduzieren.
Die Wissenschaftler fügen hinzu: „Diese Studie ist die erste ihrer Art, die den Beitrag des Rauchens zu der durch Armut verursachten Krebsinzidenz in England quantitativ bewertet. Die Ergebnisse helfen zu bestätigen, dass das Rauchen der Hauptgrund für die Ungleichheit der Krebsinzidenz in England ist. Daher sollten politische Maßnahmen die Senkung der Prävalenz des Rauchens im Blick haben, mit besonderem Schwerpunkt auf den am stärksten benachteiligten Bevölkerungsgruppen.“