Studie: Schwangerschaft stärkt die natürliche Immunität und kann schwere Grippen verhindern3. Dezember 2024 Foto: © Adele De Witte/stock.adobe.com Wissenschaftler der McGill University, Kanada, haben herausgefunden, dass eine Schwangerschaft eine natürliche Immunität auslösen kann, die den Schutz vor schweren Grippeinfektionen erhöht. Entgegen der weitverbreiteten Meinung, dass eine Schwangerschaft die Anfälligkeit für Infektionen erhöht, fanden die Forscher heraus, dass sie bei Mäusen die Immunabwehr stärkt und das Influenza-A-Virus daran hindert, sich in der Lunge auszubreiten, wo es eine schwere Infektion verursachen kann. „Unsere Ergebnisse sind angesichts des gängigen Dogmas überraschend, machen aber aus evolutionärer Sicht Sinn“, kommentiert der Mitautor der Studie, Maziar Divangahi, Professor an der McGill-Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften und leitender Wissenschaftler am Forschungsinstitut des McGill University Health Centre. Er fährt fort: „Eine Mutter muss gesund bleiben, um ihr sich entwickelndes Baby zu schützen, also passt sich das Immunsystem an, um stärkere Abwehrkräfte zu entwickeln. Diese faszinierende Reaktion in der Nasenhöhle ist die Art und Weise, wie der Körper eine zusätzliche Schutzschicht anlegt, die während der Schwangerschaft aktiviert wird.“ Immunzellen in der Nasenhöhle Die Forscher beobachteten anhand eines Mausmodells, wie eine bestimmte Art von Immunzellen in der Nasenhöhle von Mäusen während der Schwangerschaft aktiviert wird und ein starkes Molekül produziert, das die antivirale Abwehr des Körpers, insbesondere in der Nase und den oberen Atemwegen, stärkt. „Das Influenza-A-Virus gehört nach wie vor zu den tödlichsten Bedrohungen für die Menschheit“, erklärt die Erstautorin Julia Chronopoulos. Sie fügt hinzu: „Diese natürliche Immunität in der Schwangerschaft könnte die Art und Weise, wie wir über den Grippeschutz für werdende Mütter denken, verändern“. „Die breite Bevölkerung könnte ebenfalls davon profitieren, da unsere Ergebnisse darauf hindeuten, dass die von uns beobachtete Immunreaktion auch nach der Schwangerschaft reproduziert werden könnte“, so der Mitautor James Martin, Professor an der Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften von McGill und leitender Wissenschaftler am RI-MUHC. Dies könnte neue nasale Impfstoffe oder Behandlungen bedeuten, die die schützenden Moleküle, bekannt als Interleukin-17, erhöhen, schreiben die Autoren. Überreaktion des Immunsystems verhindern Das nächste Ziel des Teams ist es nach eigenen Angaben, Wege zu finden, um Lungenschäden bei Virusinfektionen wie Grippe oder COVID-19 zu verringern. Anstatt das Virus zu bekämpfen, wie dies in früheren Forschungsarbeiten der Fall war, zielen sie darauf ab, eine Überreaktion des dysregulierten Immunsystems zu verhindern – ein Ansatz, der das Risiko ernsthafter Komplikationen im Zusammenhang mit einer Grippeinfektion verringern könnte, betonen die Forscher.
Mehr erfahren zu: "Schilddrüsenunterfunktion während der Schwangerschaft: Höheres Risiko für Autismus?" Schilddrüsenunterfunktion während der Schwangerschaft: Höheres Risiko für Autismus? Eine neue Studie zeigt: Nicht allein die Fehlfunktion der Schilddrüse ist mit einem höheren Autismus-Risiko der Nachkommen verbunden. Problematisch ist ein anhaltendes Ungleichgewicht der Schilddrüsenhormone während der Schwangerschaft.
Mehr erfahren zu: "Triple-negativer Brustkrebs: Neuartiger Therapieansatz an der Hochschule Coburg erforscht" Triple-negativer Brustkrebs: Neuartiger Therapieansatz an der Hochschule Coburg erforscht Zu triple-negativem Brustkrebs (TNBC) forscht eine Doktorandin an der Hochschule Coburg an einem neuen Therapieansatz.
Mehr erfahren zu: "Schwangerschaft: PFAS-Mischung stört die Plazentaentwicklung" Schwangerschaft: PFAS-Mischung stört die Plazentaentwicklung Forschende des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) haben ein 3D-Plazenta-Modell weiterentwickelt. Die Ergebnisse zeigen, dass Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) während der Schwangerschaft die Funktionalität der Plazenta stören.