Studie: Testosteronbehandlung erhöht nicht das Risiko für schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse

In der Studie wurde ein Testosterongel verwendet. Foto: mbruxelle – stock.adobe.com

Immer wieder fraglich ist, inwieweit eine Testosterontherapie einen negativen Einfluss auf Herz und Kreislauf haben könnte. Etwas Klarheit bringt eine aktuelle Studie im „New England Journal of Medicine”, auf welche die Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit e.V. (DGMG) hinweist.

Eine substituierende Therapie mit Testosteron bei Männern mit symptomatischem Hypogonadismus ist bezüglich möglicher negativer Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System seit jeher umstritten. Zurückliegende kleinere Untersuchungen zeigten kontroverse Ergebnisse. Es wurden teils protektive Mechanismen einer Testosterontherapie im Hinblick auf das Herz-Kreislauf-System beschrieben. Eine mögliche Erhöhung des Risikos für schwere kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall wurde jedoch ebenso diskutiert.

„Die aktuelle TRAVERSE*-Studie hat die Effekte einer Testosteronsubstitution bei symptomatischen hypogonadalen Männern in Bezug auf mögliche Herz-Kreislauf-Ereignisse untersucht“, erläutert PD Dr. Magnus Baumhäkel, Kardiologe und DGMG-Vorstandsmitglied. In der placebokontrollierten Studie wurden über 5000 Männer im Alter von 45-80 Jahren mit bekannten Herz-Kreislauf-Erkrankungen bzw. einem erhöhten Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung und symptomatischem Testosteronmangel mit einem transdermalen Testosterongel für circa zwei Jahre behandelt.

Im Rahmen der Nachbeobachtungzeit von 33 Monaten zeigten sich keine Unterschiede im Vergleich zu der mit Placebo behandelten Population hinsichtlich Herz-Kreislauf-bedingter Todesfälle, Herzinfarkte oder Schlaganfälle, so Baumhäkel. Unter der Therapie mit Testosteron sei es jedoch zu vermehrten Lungenembolien, akuten Nierenschädigungen sowie zu einem vermehrten Auftreten von Vorhofflimmern gekommen.

„Die aktuelle Studie belegt, dass eine Substitutionstherapie mit Testosteron bei Männern mit symptomatischem Hypogonadismus hinsichtlich des Risikos für Herz-Kreislauf-Ereignisse sicher ist“, fasst Baumhäkel zusammen. Generell werde jedoch empfohlen, Risikopatienten für kardiovaskuläre Erkrankungen während der Therapie engmaschig zu überwachen.(DGMG/ms)

*Testosterone Replacement therapy for Assessment of long-term Vascular Events and efficacy ResponSE in hypogonadal men