Studie: Testosteronmangel fördert Bluthochdruck und Diabetes

DGMG-Studie zu Testosteronmangel
Ergebnisse der “20.000er-Testosteronstudie”. Quelle: DGMG

Im Rahmen einer bundesweiten Querschnittstudie untersuchte die Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit (DGMG) in den vergangenen fünf Jahren (2012–2016) die Häufigkeit eines Testosteronmangels sowie dessen Einfluss auf verschiedene Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie beispielsweise Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Übergewicht. Die Studie wies einen erheblichen Einfluss eines Hormonmangels auf verschiedene Organ- und Stoffwechselparameter bei Männern nach. 

Ältere Studien deuteten immer auf einen solchen Zusammenhang hin, jedoch lagen bislang kaum repräsentative Daten für die männliche Allgemeinbevölkerung vor.

Insgesamt ließen mehr als 20.000 Männer im Alter zwischen 18 und 100 Jahren aus mehr als 150 Städten und Großbetrieben in Deutschland ihren jeweiligen Testosteronwert im Blut bestimmen. Damit sei die „20.000er-Testosteronstudie der DGMG“ sogar eine der weltweit größten Studien auf diesem Gebiet, betont die Gesellschaft.

Im Ergebnis der Untersuchungen litt fast jeder zwölfte Mann (8% der Probanden) unter einem erheblichen Testosteronmangel (<2,5 ng/ml). Betrachtete man zusätzlich den sogenannten „Graubereich“ der Testosteronkonzentration zwischen 3,5 ng/ml und 2,5 ng/ml, bei dem es bereits zu ersten unspezifischen Symptomen eines Mangels kommen kann, so war beinahe bei jedem vierten Mann (23 %) ein mehr oder minder schwerer Testosteronmangel nachweisbar. Ein solches Hormondefizit hatte zudem messbare gesundheitliche Folgen. Zum Beispiel litten diese Männer sehr viel häufiger unter Bluthochdruck (+41 %) und/oder an einem Diabetes mellitus (+68 %; s. Abb.). Darüber hinaus zeigten sich bei Männern mit niedrigen Testosteronkonzentrationen im Vergleich zu Männern mit normalem Hormonwert ein höherer Body Mass Index (29,5 kg/m2 versus 26,7 kg /m2) sowie ein größerer Bauchumfang (109,1 cm versus 100,5 cm).

DGMG: Testosteronbestimmung sollte zur Diagnostik dazugehören

Als Konsequenz aus den Studienergebnissen fordert die DGMG, die Bestimmung des Testosteronwertes sollte  bei entsprechender Symptomlage oder bei Beschwerden zu einer vernünftigen Diagnostik dazugehören. Gerade im Zusammenhang mit dem Diabetes mellitus stellte das begleitende Hormondefizit einen erheblichen Risikofaktor dar. Darüber hinaus könnte ein Testosteronmangel in allen Altersklassen Ursache für Erkrankungen sein, welche oft unter dem Oberbegriff des metabolischen Syndroms zusammengefasst, aber meist nur symptomatisch behandelt werden. Eine mögliche auslösende Ursache war dabei in der Regel der Fälle bisher unbekannt. Hier muss nach Ansicht der DGMG in Zukunft weiter Aufklärungsarbeit bei den Patienten, aber ebenso bei den ärztlichen Kollegen sämtlicher Fachdisziplinen geleistet werden.

Begleitend bringt die DGMG zum “Weltmännertag” am 03.11.2017 ihre aktuelle Vorsorgebroschüre „Regelmäßig zur Männerinspektion – auch dann, wenn alles rund läuft“ mit allen derzeit gesetzlich empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen für den Mann sowie die darüber hinaus angebotenen wichtigsten individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) heraus.

(DGMG/ms)