Studie: „Thirdhand Smoke“ kann Hauterkrankungen auslösen12. Oktober 2022 Die Haut ist das größte Organ, das mit „Thirdhand Smoke“ in Kontakt kommt, und kann daher am stärksten exponiert sein. (Foto: © Celeste Lum) Wenn es um Schäden durch Zigarettenrauchen geht, stehen meist die Folgen für die Lungen- und Herzgesundheit des Rauchers im Fokus, in zweiter Linie die Konsequenzen für von Passivrauch Betroffene. Doch es gibt noch ein weiteres Problem: den „Rauch aus dritter Hand“, der über die Haut aufgenommen wird. Mit dem Begriff „Thirdhand Smoke“ (THS) werden Restschadstoffe aus Tabakrauch bezeichnet, die auf Oberflächen oder in Textilien zurückbleiben. Sie können sich gewissermaßen endlos lange in Innenräumen halten. Ein Team unter der Leitung von Wissenschaftlern der University of California (UC) in Riverside (USA) hat herausgefunden, dass eine akute Exposition der Haut gegenüber THS zu einer Erhöhung von Biomarkern führt, die mit der Entstehung von Hauterkrankungen wie Kontaktdermatitis und Psoriasis in Verbindung stehen. „Wir stellten fest, dass die Exposition der menschlichen Haut gegenüber THS Mechanismen entzündlicher Hauterkrankungen auslöst und die Biomarker im Urin für oxidative Schäden erhöht, die zu anderen Krankheiten wie Krebs, Herzerkrankungen und Arteriosklerose führen könnten“, erklärt Shane Sakamaki-Ching, ehemaliger Doktorand an der UC Riverside, jetzt Forschungsleiter bei einem Pharmaunternehmen. „Alarmierend ist, dass die akute dermale Exposition gegenüber THS den schädlichen Auswirkungen des Zigarettenrauchens gleichkommt.“ Die kürzlich veröffentlichte Studie ist laut den Forschenden die erste, die an Menschen durchgeführt wurde, deren Haut THS ausgesetzt war. An der klinischen Untersuchung, die an der UC San Francisco stattfand, nahmen zehn gesunde Nichtraucher im Alter von 22 bis 45 Jahren teil. Drei Stunden lang trug jeder Teilnehmer mit THS imprägnierte Kleidung. Jede Stunde gingen oder liefen die Probanden mindestens 15 Minuten lang auf einem Laufband, damit sie schwitzten und so die Aufnahme von THS durch die Haut erhöhten. Anschließend wurden den Teilnehmern in regelmäßigen Abständen Blut- und Urinproben entnommen, um Proteinveränderungen und Marker für durch THS induzierten oxidativen Stress zu identifizieren. Die Teilnehmer einer Kontrollgruppe trugen saubere Kleidung. „Wir fanden heraus, dass eine akute THS-Exposition eine Erhöhung der Urin-Biomarker für oxidative Schäden an DNA, Lipiden und Proteinen verursachte. Diese Biomarker blieben auf einem hohen Niveau, nachdem die Exposition beendet wurde“, berichtet Sakamaki-Ching. „Zigarettenraucher zeigen die gleiche Erhöhung dieser Biomarker. Unsere Ergebnisse können Ärzten bei der Diagnose von THS-exponierten Patienten helfen und dazu beitragen, Richtlinien für Verordnungen zu entwickeln, die sich mit der Sanierung von mit THS kontaminierten Innenräumen befassen.“ Prue Talbot (li.) und Shane Sakamaki-Ching. (Foto: © Talbot lab, UC Riverside) Prof. Prue Talbot, Professorin für Zellbiologie, in deren Labor Sakamaki-Ching arbeitete, betont, dass die Haut das größte Organ ist, das mit THS in Kontakt kommt und daher möglicherweise am stärksten exponiert ist. „Es gibt einen allgemeinen Mangel an Wissen über die gesundheitlichen Reaktionen von Personen auf eine THS-Exposition“, erklärt Talbot, korrespondierende Autorin der Veröffentlichung. „Wenn man ein gebrauchtes Auto kauft, das zuvor einem Raucher gehörte, setzt man sich einem gewissen Gesundheitsrisiko aus. Wenn man in ein Casino geht, in dem Rauchen erlaubt ist, setzt man seine Haut THS aus. Gleiches gilt für den Aufenthalt in einem Hotelzimmer, das zuvor von einem Raucher bewohnt wurde.“ Die THS-Expositionen, denen gegenüber die zehn Teilnehmer exponiert waren, waren relativ kurz und verursachten keine sichtbaren Hautveränderungen. Dennoch konnten die Forschenden eine Erhöhung der molekularen Biomarker im Blut, die mit der Aktivierung von Kontaktdermatitis, Psoriasis und anderen Hauterkrankungen im Frühstadium assoziiert sind, feststellen. „Dies bestätigt die Vorstellung, dass eine dermale Exposition gegenüber THS zu einer molekularen Initiierung entzündungsinduzierter Hauterkrankungen führen könnte“, sagt Sakamaki-Ching. Als nächstes planen die Wissenschaftler, Rückstände von elektronischen Zigaretten zu bewerten, die mit der menschlichen Haut in Kontakt kommen können. Sie planen auch, größere Populationen zu evaluieren, deren Haut über längere Zeit THS ausgesetzt war.
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