Studie: Vaping beeinflusst Entwöhnungsrate bei Rauchern nicht langfristig

Foto: @s-motive/Fotolia

Wer elektronische und herkömmliche Zigaretten raucht – beziehungsweise “dampft” – wird von dem Nikotin nicht mit höherer Wahrscheinlichkeit lassen als jemand, der ausschließlich traditionelle Glimmstengel konsumiert. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor.
Forscher von der Ohio State University untersuchten 617 Tabakkonsumenten und fanden keine Unterschiede in Bezug auf die Entwöhnungsraten bei “Doppelkonsumenten”.

Diese Arbeit liefere neue wichtige Informationen für die laufende Debatte, die sich um eine mögliche Rolle des “Vapings” bei der Reduktion des Konsums herkömmlicher Zigaretten dreht, erklärt Hauptautorin Mary Ellen Wewers, emeritierte Professorin für Gesundheitsverhalten und Gesundheitsförderung und Mitglied des Center of Excellence in Tobacco Regulatory Science des US-Bundesstaates Ohio.

Die Wissenschaftler hatten über einen Zeitraum von 18 Monaten hinweg 1200 Personen mit starkem Tabakkonsum (tägliche Raucher oder Personen, die zumindest an manchen Tagen in der Woche rauchten) alle sechs Monate nach ihrem Tabakkonsum befragt sowie nach einem eventuellen Wunsch, damit aufzuhören oder gar Versuchen, dies zu tun. Die Wissenschaftler dokumentierten auch, welche Tabakprodukte die Teilnehmer verwendeten.

Bei der ersten Befragung nach sechs Monaten verzichteten die Raucher mit dualem Konsum zwar mit höherer Wahrscheinlichkeit auf herkömmliche Zigaretten, jedoch war dieser Unterschied bei den Befragungen nach zwölf und nach 18 Monaten nicht mehr zu beobachten. Am Ende der Studie rauchten die meisten dualen Konsumenten wieder ausschließlich herkömmliche Zigaretten.

“Der initiale Unterschied, den wir gesehen haben, könnte darauf zurückzuführen sein, dass die dualen Konsumenten ein höheres Interesse daran hatten, mit dem Rauchen ganz aufzuhören. Diese höhere Entwöhnungsrate verschwand aber mit der Zeit”, berichtet Hauptautorin Laura Sweet, eine Doktorandin am College of Public Health des Staates Ohio. “Wenn diese Produkte den Menschen dabei helfen, mit dem Rauchen aufzuhören, könnte dies für die öffentliche Gesundheit wichtig sein. Aber in dieser Studie sieht es so aus, als wäre dies nicht der Fall, und das müssen wir auch wissen”, sagt Sweet.

“Die Hoffnung wäre, dass erwachsene Zigarettenraucher E-Zigaretten ausprobieren, weil sie mit dem herkömmlichen Konsum aufhören möchten und nach Alternativen suchen, die ihnen dabei helfen”, erklärt Wewers. Es bestehe Sorge, dass Jugendliche mit dem Dampfen beginnen und dann am Ende bei herkömmlichen Zigaretten landen.

Die Forscher sind nicht sicher, welche Faktoren zu ihren Erkenntnissen beigetragen haben. Die Ergebnisse veranlassten Sweet aber, sich zu fragen, ob viele Erwachsene, die sowohl dampfen als auch rauchen, dies tun, weil Dampfen in bestimmten Umgebungen eher akzeptiert wird – und weniger, weil es ihnen dabei helfen könnte, sich den Nikotinkonsum ganz abzugewöhnen.

Wewers war nicht überrascht zu sehen, dass duale Konsumenten bei der Befragung nach sechs Monaten mit höherer Wahrscheinlichkeit keine herkömmlichen Zigaretten mehr rauchten, da Probanden in dieser Gruppe ein größeres Interesse daran äußerten, insgesamt mit dem Rauchen aufzuhören. Sie war aber auch nicht überrascht zu sehen, dass diese Probanden nach einem Jahr wieder herkömmliche Zigaretten konsumierten, sagt sie.