Studie verbindet Schlafdauer mit Hirnvolumen bei älteren lateinamerikanischen Erwachsenen

Wer im Alter mehr als neun Stunden pro Nacht schläft, sollte dies medizinisch abklären lassen. (Foto: © Mladen – stock.adobe.com)

Eine neue Studie unter der Leitung von Forschern der University of Miami Miller School of Medicine, USA, hat ergeben, dass eine Schlafdauer von mehr als neun Stunden pro Nacht bei älteren Erwachsenen mit lateinamerikanischen Wurzeln mit einem geringeren Volumen des Gehirns ingesamt und der grauen Substanz verbunden ist.

„Diese Studie unterstreicht die Bedeutung der Schlafdauer für die Alterung des Gehirns sowie für kognitive Beeinträchtigungen und die körperliche Gesundheit“, erklärte Dr. Alberto Ramos, Forschungsleiter des Programms für Schlafstörungen sowie leitender Forscher der landesweiten Initiative Sleep in Neurocognitive Aging and Alzheimer’s Research (SANAR). „Schlafstudien sind besonders wichtig für Menschen lateinamerikansicher Abstammung, die im Vergleich zu nichthispanischen Weißen ein bis zu viermal höheres Risiko für die Alzheimer-Krankheit und verwandte Demenzerkrankungen haben.“

An der vom National Institute on Aging und dem National Heart Lung Blood Institute finanzierten Gemeinschaftsstudie waren Forscher der Wayne State University, der San Diego State University, der Harvard Medical School, des Albert Einstein College of Medicine, der University of North Carolina, der University of Illinois, der University of California, San Diego, und der University of California, Davis, beteiligt.

Die Forscher rekrutierten 2334 lateinamerikanische Teilnehmer im Alter von 35 bis 85 Jahren, die sich einer Magnetresonanztomographie des Gehirns unterzogen und anschließend die Schlafdauer selbst angaben. Mithilfe der Bildgebungsdaten fanden die Forscher heraus, dass eine erhöhte Schlafdauer mit einem geringeren Hirnvolumen und weniger grauer Substanz in der okzipitalen Region verbunden war, insbesondere bei Personen ab 50 Jahren.

„Eine mögliche Erklärung für diese Ergebnisse ist, dass eine lange Schlafdauer ein Marker für zugrundeliegende kardiovaskuläre oder psychische Erkrankungen ist”, sagte Ramos, der Mitglied des Forschungsbeirats für Schlafstörungen der National Institutes of Health (NIH) ist.

Ramos wies darauf hin, dass die neue Studie frühere Forschungsarbeiten ergänze, die gezeigt haben, dass eine lange Schlafdauer den kognitiven Verfall vorhersagt, was auf funktionelle (kognitive) und strukturelle (Volumen) Veränderungen des Gehirns in dieser Risikogruppe hinweist.

„Unsere Studien zu Schlafstörungen haben erhebliche klinische Auswirkungen“, sagte er und fügte hinzu, dass Personen, die mehr als neun Stunden schlafen oder andere Probleme wie Schlaflosigkeit haben, mit ihrem Hausarzt sprechen oder einen Spezialisten aufsuchen sollten. „Ignorieren Sie ein schlechtes Schlafverhalten nicht. Es könnte ein Hinweis auf ein zugrunde liegendes medizinisches Problem sein, das lieber jetzt als später behandelt werden sollte.“

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Quellen González KA et al. Sleep duration and brain MRI measures: Results from the SOL-INCA MRI study. Alzheimer's & Dementia 2023;1–11.University of Miami Miller School of Medicine