Welches Opioid Sanitäter am besten verabreichen18. Juni 2024 Foto: Katja – stock.adobe.com Ein Team am Lehrstuhl für Notfallmedizin der Ruhr-Universität Bochum hat die schmerzlindernde Wirkung und mögliche unerwünschte Effekte zweier Opioide im Notfalleinsatz verglichen. Seit Mitte 2023 dürfen Notfallsanitäter Patienten bei Einsätzen auch starke Schmerzmittel verabreichen. Zuvor war die Gabe solcher Medikamente durch gesetzliche Vorgaben dem ärztlichen Personal vorbehalten. Dr. Marvin Deslandes aus dem Forschungsteam um PD Dr. Gerrit Jansen aus der Universitätsklinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin im Johannes Wesling Klinikum Minden, am Lehrstuhl für Notfallmedizin der Ruhr-Universität Bochum von Prof. Jochen Hinkelbein, verglichen den Einsatz von Nalbuphin in Kombination mit Paracetamol versus Piritramid. Das Team kam zu dem Schluss, dass die Kombination aus dem Opioid Nalbuphin und Paracetamol vorteilhaft sein könnte: Die schmerzlindernde Wirkung war deutlicher, und es gab weniger Komplikationen als bei dem Medikament Piritramid. Die Forschenden stellten ihre Ergebnisse am 19. April 2024 beim Notfallsymposium in Travemünde vor und wurden für den besten Kongressbeitrag ausgezeichnet. Knapp 2500 Einsätze ausgewertet An der Studie nahmen Rettungsteams des Kreises Gütersloh und des Landkreises Fulda teil. Die Gütersloher Notfallsanitäter verabreichten, wenn notwendig, die Kombination aus Nalbuphin und Paracetamol, die Fuldaer Kollegen griffen auf das Medikament Piritramid zurück. „Nalbuphin ist ein Opioid, das nicht dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt und aufgrund einer besonderen Pharmakologie weniger vital-beeinträchtigende Nebenwirkungen aufweist als das Medikament Piritramid“, erklärt Jansen aus dem Autorenteam die Wahl der untersuchten Medikamente. „Piritramid wird häufig im Rahmen von Operationen eingesetzt, weswegen es weit verbreitet ist und daher auch in der Präklinik angewendet wird.“ Die Schmerzstärke gaben die Patienten zu Beginn und Ende des Einsatzes auf einer Zehn-Punkte-Schmerzskala an. Schließlich wurden Komplikationen ausgewertet. Insgesamt 2429-mal hatten die Sanitäter in beiden Kreisen die starken Schmerzmittel verabreicht, in 67 Prozent der Fälle Nalbuphin. Die Schmerzstärke sank durch die Medikamentengabe von rund 8 auf 3,7. Bei Piritramid ging der Schmerz von rund 8,5 auf 4,5 zurück. Komplikationen traten bei Nalbuphin in 2,1 und bei Piritramid in 5,5 Prozent der Fälle auf. „Die Kombination aus Nalbuphin und Paracetamol erweist sich damit als günstiger“, so Deslandes. „Das sollte in künftigen Empfehlungen für Notfallsanitäter berücksichtig werden.“ Kooperationspartner: Die Studie wurde durch Mitglieder der Forschungsgruppe Notfallmedizin Ostwestfalen-Lippe durchgeführt. In der Studie kooperierten das Johannes Wesling Klinikum Minden, der Rettungsdienst Landkreis Osnabrück; die Biostatistik und Medizinische Biometrie der Universität Bielefeld; der Rettungsdienst Landkreis Fulda; der Rettungsdienst Kreis Gütersloh; die Medizinische Fakultät Ostwestfalen-Lippe sowie das Studieninstitut Westfalen-Lippe.
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