Studie: Wer vor dem 20. Lebensjahr mit dem Rauchen anfängt, wird stärker abhängig29. August 2023 Foto: © Solid photos/stock.adobe.com Raucher, die vor dem 20. Lebensjahr mit dem Tabakkonsum anfangen, werden stärker abhängig und kommen schlechter von den Zigaretten los. Das zeigt eine auf dem diesjährigen Kongress der European Society of Cardiology (ESC) vorgestellte Untersuchung. Die Studienautoren fordern Regierungen dringend dazu auf, das gesetzliche Mindestalter für den Kauf von Zigaretten auf mindestens 22 Jahre anzuheben. Der Grund: Mit zunehmendem Alter nimmt das Suchtpotenzial ab und eine Entwöhnung fällt leichter. Das gesetzliche Mindestalter für den Tabakkauf liegt in vielen Ländern bei 18 Jahren, in einigen Ländern gibt es jedoch keine Altersbeschränkung. Es wird geschätzt, dass fast neun von zehn Erwachsenen, die täglich Zigaretten rauchen, bis zum 18. Lebensjahr das Rauchen zumindest schon einmal ausprobiert haben und 99% bevor sie 26,4 Jahre alt waren. In der nun vorgestellten Studie untersuchten die Autoren den Zusammenhang zwischen dem Einstiegsalter, der Nikotinabhängigkeit und der Raucherentwöhnung. An der Studie nahmen Zigarettenkonsumenten teil, die eine Raucherentwöhnungsklinik in Japan besucht hatten. Die Teilnehmer absolvierten den Fagerström-Test zur Nikotinabhängigkeit (FTND). Dabei werden Fragen gestellt werden wie „Wie bald nach dem Aufwachen rauchen sie ihre erste Zigarette?“, „Fällt es ihnen schwer, an Orten, an denen es verboten ist, das Rauchen zu lassen“ oder „Wie viele Zigaretten pro Tag rauchen sie?“ Die Bewertungen für jede Antwort wurden zu einem Gesamt-Score addiert, der eine Nikotinabhängigkeit von gering (Score 1–2), niedrig bis mittelschwer (3–4), mittelschwer (5–7) oder hoch (8 oder höher) anzeigt. Die Teilnehmer wurden basierend auf dem Alter, in dem sie mit dem Rauchen angefangen hatten (unter 20 Jahren bzw. 20 Jahre oder älter), in zwei Gruppen eingeteilt. Der Grund für die Verwendung der Altersgrenze von 20 Jahren war, dass dies in Japan das Alter ist, ab dem Rauchen gesetzlich erlaubt ist. Der Kohlenmonoxidgehalt im Exhalat wurde gemessen, um die Anzahl der in den der Befragung vorangegangenen 24 Stunden gerauchten Zigaretten anzuzeigen. Von einer Raucherentwöhnung gingen die Wissenschaftler per Definition aus, wenn in den vorangegangenen sieben Tagen kein Tabak geraucht wurde und die Konzentration von Kohlenmonoxid im Exhalat unter 7 ppm lag. Die Forscher analysierten die Zusammenhänge zwischen Nikotinabhängigkeit und erfolgreicher Raucherentwöhnung nach dem Alter der Studienteilnehmer, in dem sie mit dem Rauchen angefangen hatten. Es erfolgte eine Adjustierung der Analysen in Bezug auf Geschlecht und Alter zum Zeitpunkt des Aufenthaltes in der Raucherentwöhnungsklinik. An der Studie nahmen 1382 Raucher teil, davon waren 30 Prozent Frauen. Das Durchschnittsalter beim ersten Besuch der Raucherentwöhnungsklinik betrug 58 Jahre. Etwa 556 Raucher hatten vor ihrem 20. Lebensjahr mit dem Rauchen angefangen (Frühstarter), während 826 Raucher 20 Jahre oder älter waren, als sie zum ersten Mal rauchten (Spätstarter). Frühstarter berichteten von einer höheren Anzahl an Zigaretten pro Tag (25) im Vergleich zu Spätstartern, die 22 Zigaretten pro Tag rauchten. Diejenigen, die früh mit dem Konsum begonnen hatten, wiesen im Vergleich zu denen, die spät angefangen hatten, höhere Kohlenmonoxidwerte im Exhalat (jeweils 19 vs. 16,5 ppm) und höhere Abhängigkeitswerte (TFND; jeweils 7,4 vs. 6,3) auf. Weniger als die Hälfte der Frühstarter (46%) waren mit einer Entwöhnung erfolgreich, verglichen mit 56% der Spätstarter. Das entspricht laut den Forschenden einem Quotenverhältnis von 0,711 nach Berücksichtigung von Geschlecht, Alter beim Klinikbesuch und dem Einsatz von Hilfsmitteln bei der Raucherentwöhnung – was darauf hindeutet, dass die Wahrscheinlichkeit für das Erreichen eines Verzichts auf Zigaretten bei Frühstartern um 30 Prozent geringer ist als bei Spätstartern. Die Probanden wurden je nach Alter, in dem sie mit dem Rauchen begonnen hatten, weiter in vier Gruppen eingeteilt (17 Jahre oder weniger, 18–19, 20–21 bzw. 22 Jahre oder älter). In den vier Gruppen lagen die FTND-Werte bei 7,5 und 7,2 bzw. 6,7 sowie 6,0. Dies zeigt, dass diejenigen, die im Alter von mindestens 22 Jahren erstmals rauchten, noch weniger nikotinabhängig waren. Studienautor Dr. Koji Hasegawa vom National Hospital Organization Kyoto Medical Center (Japan) sagte: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass ein früher Beginn des Rauchens mit einer höheren Nikotinabhängigkeit verbunden ist, selbst im jungen Erwachsenenalter. Die Studie weist darauf hin, dass eine Anhebung des gesetzlichen Mindestalters für den Tabakkauf auf 22 Jahre oder älter zu einer Verringerung der Zahl von Menschen führen könnte, die nikotinabhängig und der Gefahr gesundheitsschädlicher Folgen ausgesetzt sind.“
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