Studie: Zusammenhang zwischen psychischer Gesundheit und chronischen Diabetes-Komplikationen27. August 2024 Foto: © Prostock-studio/stock.adobe.com Bei Personen, die chronische Diabetes-Komplikationen haben, ist es wahrscheinlicher, dass sie an einer psychischen Störung leidet und umgekehrt. Das ist das Ergebnis einer Studie der University of Michigan, USA. „Wir wollten herausfinden, ob chronische Diabetes-Komplikationen zu psychischen Störungen führen oder ob psychische Störungen zu diesen Diabetes-Komplikationen führen – aber wir fanden heraus, dass beide Zusammenhänge zutreffen“, kommentiert Prof. Brian Callaghan, Hauptautor. Die Ergebnisse unterstreichen laut Callaghan die Notwendigkeit für Kliniker, bei Patienten mit Diabetes zusätzlich zum Screening auf chronische Komplikationen aktiv nach psychischen Störungen zu suchen. Ergebnisse der Studie Das Forschungsteam untersuchte Versicherungsdaten von mehr als 500.000 Personen mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes und 350.000 Personen ohne Diabetes. Die in der Fachzeitschrift „Diabetes Care“ veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass Menschen mit chronischen Diabetes-Komplikationen ein bis zu dreimal höheres Risiko hatten, an einer psychischen Erkrankung wie Angst oder Depression zu leiden. Dieser Effekt verstärkte sich, je älter die Erwachsenen wurden. Bei Personen mit psychischen Störungen war die Wahrscheinlichkeit, dass es zu anhaltenden Diabeteskomplikationen kam, bis zu 2,5 Mal höher. Bei Erwachsenen unter 60 Jahren war ein Typ-1-Diabetes stärker mit chronischen Komplikationen verbunden. Bei Menschen mit dem häufigeren Typ-2-Diabetes war die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie unter psychischen Problemen litten. Kombination direkter und indirekter Effekte Ein möglicher Grund für diese bidirektionale Beziehung, so die Forscher, könnte darin liegen, dass eine Diabeteskomplikation oder eine psychische Erkrankung direkte Auswirkungen auf die Entwicklung der jeweils anderen Komplikation hat. „Ein Schlaganfall zum Beispiel hat schädliche Auswirkungen auf das Gehirn, was direkt zu Depressionen führen kann“, so Callaghan. Und eine psychische Erkrankung und Diabetes können sich auf das Selbstmanagement einer Person auswirken – wie etwa eine schlechte Blutzuckerkontrolle oder die Nichteinnahme von Medikamenten – was wiederum das Risiko für Diabeteskomplikationen erhöhen kann, erklärt er weiter. Der Zusammenhang kann auch weniger direkt sein. Diabetes-Komplikationen und psychische Erkrankungen haben gemeinsame Risikofaktoren: Fettleibigkeit, Probleme mit der Blutzuckereinstellung und soziale Determinanten der Gesundheit können die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung beider Komorbiditäten erhöhen. „Höchstwahrscheinlich ist eine Kombination aus direkten und indirekten Effekten und gemeinsamen Risikofaktoren für den Zusammenhang verantwortlich, den wir sehen“, sagt die Erstautorin Maya Watanabe. Die Forscher betonen abschließend, dass zusätzliche Ressourcen für die Untersuchung und Behandlung psychischer Erkrankungen benötigt werden, da viele Ärzte, die sich mit Diabetes befassen, nicht ausreichend geschult sind, um diese Erkrankungen angemessen zu erkennen und zu behandeln.
Mehr erfahren zu: "Nach Hepatitis-A-Fällen in Tschechien keine Häufung in Deutschland" Nach Hepatitis-A-Fällen in Tschechien keine Häufung in Deutschland Tschechien meldete zuletzt mehr als 2800 Hepatitis-A-Fälle. Vermehrt nach Deutschland eingetragen werden solche Infektionen bisher wohl nicht.
Mehr erfahren zu: "Schmerzen bei Chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen: Angst vor der Empfindung kann eine Rolle spielen" Schmerzen bei Chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen: Angst vor der Empfindung kann eine Rolle spielen Bei Chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CEDs) treten häufig auch zwischen akuten Schüben abdominelle Schmerzen auf. Dabei spielt möglicherweise eine Veränderung der Art und Weise eine Rolle, wie Betroffene Schmerz in Abhängigkeit von […]
Mehr erfahren zu: "Lyme-Borreliose: Zeckenspeichel verändert Immunreaktion von Hautzellen" Lyme-Borreliose: Zeckenspeichel verändert Immunreaktion von Hautzellen Ein Forschungsteam unter Leitung der Medizinischen Universität Wien hat neue Erkenntnisse darüber gewonnen, wie Zecken die menschliche Immunabwehr beeinflussen, um Krankheitserreger einzuschleusen.