Studienteilnehmer gesucht: Erstversorgung nach sexualisierter Gewalt und Paargewalt

Foto: © Paolese – stock.adobe.com

Tausende Fälle häuslicher und sexualisierter Gewalt jedes Jahr, Tendenz steigend. Welche Anforderungen stellt das an das Versorgungspersonal in der Notaufnahme? Forschungsteam der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin sucht Mitarbeitende aus Ärzte- und Pflegebereich in Berliner Rettungsstellen für Interviews zur diskriminierungsfreien Erstversorgung von Gewaltbetroffenen.

„Krankenhausreform, Krankenhausfinanzierung, Krankenhausplan – Deutschland ist im Krankenhausfieber. Hinzu kommt, dass die dort tätigen Fachkräfte neben dem politischen Druck auch gesellschaftlichen Veränderungen ausgesetzt sind. Diese sollen sie nicht nur kennen, beachten und reflektieren, sondern unter den gegebenen Umständen auch noch professionell managen“, sagt Rechtsmedizinerin Prof. Dr. Christine Bartsch von der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin).

Zum Beispiel wurden laut Polizeilicher Kriminalstatistik 2022 in Berlin knapp 7.000 Fälle von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung erfasst. Die Zahl hat sich in den letzten zehn Jahren fast verdreifacht. Auch die Erstversorgung Betroffener in Krankenhaus-Rettungsstellen gewinnt so an Bedeutung.

Ein interdisziplinär zusammengesetztes Forschungsteam will in Kooperation mit Partnern aus der Praxis ermitteln, was Mediziner und Pflegepersonal in der Notaufnahme brauchen, um eine diskriminierungsfreie Erstversorgung für Gewaltbetroffene erbringen zu können, als Ausgangspunkt für eine anschließende individuell passende Weiterversorgung. Welche Ressourcen und Rahmenbedingungen sind nötig, welche Art von Weiterbildung?

Um die Bedarfe zusammentragen und daraus einen praxistauglichen Anforderungskatalog mit Handlungsempfehlungen für Notaufnahmen an Krankenhäusern erarbeiten zu können, sucht das Forschungsteam um Prof. Dr. Christine Bartsch Mitarbeitende in Berliner Rettungsstellen für Interviews. Diese werden von Mitte September bis Ende Dezember 2023 durchgeführt.

„Wenn Sie ärztlich oder pflegerisch in einer Berliner Notaufnahme tätig und bereit sind, mit uns über Ihren Berufsalltag und Ihre Erfahrungen in der Versorgung von gewaltbetroffenen Menschen zu sprechen, laden wir Sie herzlich ein, an unserem Projekt teilzunehmen. Ihre Expertise und Perspektive sind zentral für unsere Studie! Wir freuen uns auf Ihre Mitwirkung und bedanken uns schon jetzt für Ihre Rückmeldung“, so Bartsch.

Die Teilnahme ist freiwillig, die Auswertung findet komplett anonymisiert statt. Bitte schicken Sie bei Interesse eine E-Mail an [email protected]. Sie erhalten dann weitere Informationen zur Teilnahme an der Studie und Antworten, sollten Sie vorab generelle Fragen dazu haben.