Suche nach präklinischen Risikoscores zu chronischen postoperativen Schmerzen bleibt erfolglos

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Eine europäische Erhebung zu chronischen postoperativen Schmerzen fand keine prädiktiven Faktoren, brachte aber neue Daten zu Inzidenz, Merkmalen und Folgen.

Anhand einer Studien­kohorte mit mehr als 3000 Patienten aus ganz Europa wollte eine internationale Gruppe von Schmerzforschern prädiktive Faktoren für die Entstehung chronischer postoperativer Schmerzen (CPSP) ermitteln. Ziel war, ein Scoring-System zu entwickeln, mit dem sich vorhersagen lässt, welche Patienten sechs Monate nach der Operation wahrscheinlich CPSP haben werden. Die Suche nach geeigneten Faktoren blieb zwar erfolglos, dennoch präsentieren die Forscher im „European Journal of Anaesthesiology“ zuverlässige neue Daten zu Inzidenz, Merkmalen und Folgen von CPSP in Europa.

Methode und Ergebnisse

Erstautorin Valeria Martinez und Kollegen schlossen in ihre Beobachtungsstudie 3297 Patienten aus 18 Krankenhäusern in ganz Europa ein, 2494 Patienten beobachteten sie über einen Zeitraum von sechs Monaten. Die mittlere Inzidenz von CPSP nach sechs Monaten betrug 10,5 Prozent, wobei die Häufigkeit je nach Art der Operation variierte: Sternotomie 6,9 Prozent, Brustoperationen 7,4 Prozent, Knie-Totalendoprothese (TEP) 12,9 Prozent, Endometriose 16,2 Prozent. Nach sechs Monaten waren neuropathische Merkmale bei allen Arten von Operationen häufig: Sternotomie 33,3 Prozent, Brustoperationen 67,6 Prozent, Knie-TEP 42,4 Prozent, Endometriose 41,4 Prozent.

CPSP hatten ein Drittel der Patienten sowohl nach drei als auch nach sechs Monaten. Präoperative Schmerzen traten häufig bei Knie-TEP (Beinschmerzen) und Endometriose (Unterleib) auf, und ihre Häufigkeit und Intensität nahmen nach der Operation ab. Schwere CPSP und eine neuropathische Schmerzkomponente verringerten das psycho­logische und funktionelle Wohl­befinden sowie die Lebensqualität. Martinez et al. identifizierten allerdings keine übergreifenden CPSP-Risikofaktoren. (ah)