Sven Möbius-Winkler übernimmt Professur für Invasive Kardiale Funktionsdiagnostik in Jena

Der Kardiologe Sven Möbius-Winkler übernimmt die in der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Jena neu eingerichtete Professur für Invasive Kardiale Funktionsdiagnostik. Foto: Michael Szabó/UKJ

Seit Dezember hat Prof. Sven Möbius-Winkler, leitender Oberarzt und stellvertretender Direktor in der Klinik für Innere Medizin I, die neu eingerichtete Professur für Invasive Kardiale Funktionsdiagnostik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena inne.

Möbius-Winkler ist Experte für die Möglichkeiten des modernen Herzkatheters. Dazu zählen bildgebende Verfahren wie die Untersuchung der Gefäße mittels winziger Ultraschallsonden von innen oder die optische Kohärenz-Tomografie, mit der sich der Umfang und die Beschaffenheit von Ablagerungen im Gefäß beurteilen lassen. Sonden können die Blutdruckverhältnisse erfassen, und Temperaturmessungen im Gefäß geben Auskunft über Entzündungsprozesse. Die Funktion kleinerer Gefäße wird über indirekte Parameter erfasst, zum Beispiel in der Reaktion auf eine durch Medikamente simulierte Belastungssituation. „Wir arbeiten an der Weiterentwicklung dieser diagnostischen Methoden, um die jeweils optimale Behandlung zu realisieren“, sagt der Herzexperte.

Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt von Möbius-Winkler sind dem Universitätsklinikum Jena zufolge minimalinvasive Kathetereingriffe. Im Rahmen dessen leitet der Kardiologe die multizentrische Clearance-Studie für Patienten mit Vorhofflimmern. Diese müssen zur Schlaganfall-Prävention Gerinnungshemmer nehmen, was jedoch die Gefahr für Blutungen erhöht. „Wir testen, ob solchen Patienten, die schon eine Hirnblutung erlitten haben, nicht durch eine Art Siebverschluss im Vorhofohr – dort entstehen oft die Gerinnsel, die dann einen Schlaganfall verursachen können – besser geholfen werden kann und die Gefahr der erneuten Blutung damit reduziert werden kann“, erklärt Möbius-Winkler den Ansatz der Studie. In einer weiteren klinischen Studie in Kooperation mit der Radiologie des Universitätsklinikums Jena vergleicht er die Aussagekraft der invasiven Herzfunktionsdiagnostik bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung mit nichtinvasiven Verfahren.

Nach dem Medizinstudium in Leipzig absolvierte Möbius-Winkler am Herzzentrum Leipzig die Facharztausbildung in der Inneren Medizin und zum Kardiologen. In seiner Dissertation verglich er bei Patienten mit stabiler koronarer Herzerkrankung die Wirkung von körperlichem Ausdauertraining und Stentimplantation. 2012 übernahm er als Chefarzt die Kardiologie am Klinikum in Weißenfels und habilitierte sich im Jahr darauf an der Universität Leipzig mit dem Thema „Körperliche Aktivität als Grundpfeiler kardiovaskulärer Gesundheit“. Seit 2016 arbeitet er am Universitätsklinikum Jena und konnte hier schon umfassende Erfahrungen als Lehrender im Jenaer neigungsorientierten Medizinstudium sammeln. Neben Vorlesungen im Kardioblock und in der Notfallmedizin bietet er Falldemonstrationen in der Linie Klinik-Orientierte Medizin an – im Katheterlabor.