Synchrotron-Röntgenstrahlung zur Erforschung von Morbus Menière

Ein Synchrotron-Röntgenbild des Gleichgewichtsorgans im menschlichen Innenohr zeigt einen nierenförmigen Kanal mit einem Durchmesser von etwa 0,5 mm. Man nimmt an, dass die grün eingefärbten Gefäße, die den Kanal umgeben, Flüssigkeit aus dem Innenohr absorbieren und reinigen. Die Störung dieser Funktion könnte möglicherweise Morbus Menière verursachen. Abbildung: Universität Uppsala

Mittels Synchrotron-Röntgenstrahlung konnten schwedische Forscher ein Drainage-System darstellen, das am Anfang von Morbus Menière möglicherweise eine Hauptrolle spielt.

Morbus Menière äußert sich im plötzlichen Auftreten von schwerem Schwindel, Hörminderung und Tinnitus. Die Akkumulation von überschüssiger Flüssigkeit im Innenohr wird als Grund für die Erkrankung vermutet.

Die Autoren einer aktuellen Studie haben die Organe im menschlichen Innenohr untersucht – was nicht ganz einfach ist, da sie vom härtesten Knochen des ganzen Körpers umgeben sind. Sie nutzen Synchrotron-Röntgenstrahlung, eine Form der Computer-Tomographie, um das Gleichgewichtsorgan und die Blutgefäße in seiner unmittelbaren Umgebung zu untersuchen. Da die Technologie zu energiereich ist, um damit lebende Probanden zu untersuchen, wurden Schläfenbein-Knochen von Spendern verwendet.

Anschließend wurden die Bilder des Innenohrs zu einem dreidimensionalen Computermodell rekonstruiert. So konnten die Forscher ein Drainage-System entdecken, das erklären könnte wie Flüssigkeit im Innenohr absorbiert wird. Diese Entdeckung könnte zum besseren Verständnis dazu beitragen, wie und warum Morbus Menière entsteht.

Originalpublikation:
Nordström et al. A Micro-CT and Synchrotron Imaging Study of the Human Endolymphatic Duct with Special Reference to Endolymph Outflow and Meniere’s Disease, Scientific Reports 2020.