Systemischer Lupus: Vielversprechender Therapie-Wirkstoff identifiziert12. März 2025 Foto: © luchschenF/stock.adobe.com Eine unter Co-Leitung der Universität Zürich (UZH), Schweiz, durchgeführte Studie zum Krankheitsbild Lupus erythematodes zeigt, dass der natürliche Wirkstoff Gluconolacton das Immunsystem reguliert und Entzündungen dämpft. Regulatorische T-Zellen spielen eine zentrale Rolle bei der Immunbalance: Sie verhindern, dass das Immunsystem körpereigene Zellen angreift und reduzieren schädliche Entzündungen. Bei Lupus ist dieses Gleichgewicht gestört. UZH-Forscher Antonios Kolios und ein Team von Wissenschaftlern der Harvard Medical School und des Beth Israel Deaconess Medical Center, beide USA, konnten zeigen, dass Gluconolacton die Anzahl und Funktion dieser regulatorischen T-Zellen sowohl bei Mäusen als auch bei Menschen signifikant erhöht. Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Science Translational Medicine“ veröffentlicht. Win-Win für die Immunregulation Der Wirkstoff förderte in Zellkulturen nicht nur die Bildung von regulatorischen T-Zellen, sondern hemmte gleichzeitig zwei entzündungsfördernde Untergruppen von T-Helferzellen, die maßgeblich an Autoimmunreaktionen beteiligt sind. Dadurch trägt Gluconolacton zu einem ausgeglicheneren Immunmilieu bei. „Gluconolacton wirkt dabei wie ein ‘Power Food’ für regulatorische T-Zellen – eine echte Win-Win-Situation für die Immunregulation“, so Kolios, Forschungsgruppenleiter am Department of Dermatology der UZH. Dieser Effekt zeigte sich auch in einem speziellen Mausmodell für Lupus: Mäuse, die genetisch so verändert wurden, dass sie eine Lupus-ähnliche Erkrankung entwickeln. Gluconolacton verbesserte in den Nagetieren die Funktion der regulatorischen T-Zellen und linderte entzündliche Hautwunden, wie sie für Lupus typisch sind. Darüber hinaus bestätigten Untersuchungen an Zellen von Lupus-Patienten diesen Mechanismus: Gluconolacton stärkte die regulierenden Abwehrzellen und trug dazu bei, das Immunsystem wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Eine besonders vielversprechende Gluconolacton-Creme zeigte in einer klinischen Studie bereits nach zwei Wochen sichtbare Verbesserungen bei Hautlupus. „Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Gluconolacton eine gezielte und nebenwirkungsärmere Behandlungsoption für Autoimmunerkrankungen wie Lupus sein könnte“, berichtet Kolios. Potenzial für neue Therapien Durch die Stärkung schützender Immunzellen und die Dämpfung überschießender Entzündungsreaktionen könnte laut den Forschern Gluconolacton nicht nur bei Lupus, sondern auch bei anderen autoimmunen Hautkrankheiten wie Psoriasis sowie bei systemischen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis und Multipler Sklerose eine vielversprechende Behandlungsoption sein. Bevor ein klinischer Einsatz möglich ist, sind jedoch weitere Studien erforderlich, um Wirksamkeit und Sicherheit zu bestätigen, betonen die Wissenschaftler.
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