T-Zell-Immunantwort kann bei immunsupprimierten Patienten die Vermehrung von SARS-CoV-2 kontrollieren

Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme von SARS-CoV-2 Partikeln, die aus der Oberfläche von im Labor gezüchteten Zellen hervortreten. (Abbildung: © NIAID)

Eine Arbeitsgruppe hat in einer Fallstudie die T-Zell-Antwort einer an Krebs und zudem an COVID-19 erkrankten Patientin erforscht. Die Untersuchung liefert Einblicke, wie die Entwicklung einer spezifischen Immunantwort durch Therapien gegen Krebs- oder Autoimmunerkrankungen beeinflusst werden könnte.

Im peripheren Blut der Patientin konnten keine B-Zellen nachgewiesen werden, was anzeigt, dass sie keine Möglichkeit der Bildung von anti-SARS-CoV-2-Antikörpern hatte. Bei der Patientin waren nach der Infektion mit SARS-CoV-2 über fast drei Monate hinweg SARS-CoV-2 Viren nachweisbar.

In der Fallstudie untersuchte das Team vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, ob sich die T-Helferzellen bei einer aufgrund einer Krebstherapie immunsupprimierten Patientin mit fast drei Monate anhaltend positivem SARS-CoV-2-Virusnachweis von denen immunkompetenter Patient:innen unterscheiden. Überraschenderweise konnte bei der Patientin eine erhöhte Frequenz an T-Helferzellen nachgewiesen werden, die auf das Virus reagieren, allerdings hatten diese Zellen etwas veränderte äußere Merkmale.

„Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass selbst bei fehlender B-Zell-Antwort eine robuste virusspezifische T-Zell-Immunantwort ausgelöst werden kann, die zwar dazu beiträgt, die virale Replikation zu kontrollieren, die aber oftmals nicht ausreicht, um die Infektion vollständig zu unterbinden,“ sagt Studienleiter Prof. Julian Schulze zur Wiesch.

„Unsere Fallstudie gibt Hinweise darauf, wie die Entwicklung einer spezifischen Immunantwort bei Patient:innen durch Therapien für Krebs- oder Autoimmunerkrankungen beeinflusst werden könnte. Insgesamt kann eine solche Fallstudie als Grundlage für weitere Forschungsarbeiten dienen, die zum Ziel haben, bestimmte Risikopatient:innen besser behandeln zu können“, fügt er hinzu.

Die Fallstudie wurde in Zusammenarbeit mit dem Benaroya Research Institute in den USA durchgeführt.