Tabakentwöhnung bei ADHS: Studie zur Rolle von Vareniclin bei jungen Betroffenen1. März 2023 Abbildung: © miket/stock.adobe.com Ausgehend von der Annahme, dass junge Menschen mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) sich mit erhöhter Wahrscheinlichkeit das Rauchen angewöhnen, haben US-Forscher jüngst untersucht, welchen Einfluss ADHS-Symptome auf Versuche einer Tabakentwöhnung bei jungen Erwachsenen haben. Für eine mögliche Erklärung des Zusammenhangs zwischen ADHS und Nikotinabhängigkeit zitieren die Verfasser der Arbeit die Hypothese der „Selbstmedikation“, laut der Nikotinkonsum die Defizite in Bezug auf Aufmerksamkeit, Kognition und Impulskontrolle bei Menschen mit ADHS ausgleicht. Unterstützt werde diese Vorstellung dadurch, dass sowohl ADHS als auch Nikotin das striatale dopaminerge System verändern können. Bei der aktuellen Untersuchung handelt es sich um die Sekundäranalyse einer doppelblinden, placebokontrollierten Studie zu Vareniclin. Darin waren 157 behandlungswillige Personen im Alter zwischen 14 und 21 Jahren eingeschlossen, die täglich Zigaretten rauchten. Sie erhielten zusätzlich zu einer wöchentlichen Raucherentwöhnungsberatung nach der Randomisierung entweder eine zwölfwöchige Behandlung mit Vareniclin (n=77) oder ein Placebo (n=80). Bei der Beurteilung der Probanden vor der Vareniclinbehandlung machten die Teilnehmenden Angaben zu ihren ADHS-Symptomen auf einer entsprechenden Bewertungsskala (ADHD-RS). Im Anschluss bewerteten die Studienautoren hohe (≥5) im Vergleich zu niedrigen (<5) Werten für ADHD-RS-Symptome sowohl in den Bereichen Hyperaktivität/Impulsivität (HI) als auch Unaufmerksamkeit (IA) als Prädiktoren für den Tabakkonsum der Probanden. Es zeigte sich, dass Teilnehmende mit starken im Vergleich zu schwächer ausgeprägten IA-Symptomen zu Studienbeginn bei den wöchentlichen Untersuchungen (p=0,001) während der aktiven Behandlung und am Ende der Behandlung (p=0,002) mit geringerer Wahrscheinlichkeit eine Sieben-Tage-Punktprävalenzabstinenz (PPA) erreichten. Im Gegensatz dazu sagte ein hoher im Vergleich zu einem niedrigen HI-Symptom-Score keine Unterschiede in der Sieben-Tage-PPA oder der Abstinenz am Ende der Behandlung (p≥0,07) voraus. Diese Befunde unterlagen keiner Modifizierung durch die Zuordnung zu Vareniclin beziehungsweise Placebo. Als Ergebnis fassen die Forschenden zusammen, dass Raucher mit einer höheren Anzahl von IA-Symptomen ein größeres Risiko dafür besitzen, weiterhin zu rauchen, und dass Vareniclin unabhängig vom Subtyp der ADHS-Symptome das Ansprechen auf eine Behandlung nicht verändert.
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