Tag des Versuchstiers: DKFZ startet Kommunikationsoffensive zu Tierversuchen in der Krebsforschung24. April 2024 (Symbolbild) Foto: © Gorodenkoff – stock.adobe.com Tierversuche werden kontrovers diskutiert – und ihre Notwendigkeit für die Krebsforschung oft nicht ausreichend kommuniziert. Zukünftig soll jedoch in den Forschungs-News des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) das Thema ausführlich erläutert werden. In etwa der Hälfte der rund hundert Forschungseinheiten des DKFZ sind Wissenschaftler auf Untersuchungen an Tieren, fast immer Mäuse, angewiesen, um ihre Forschungsfragen zu beantworten. Doch nur wenige Menschen haben eine Vorstellung davon, in welchen Bereichen Tierversuche entscheidend zur Lösung beitragen können.Zwar weist das DKFZ in seiner Pressearbeit grundsätzlich darauf hin, wenn Forschungsergebnisse auf Daten aus Tierversuchen beruhen. Doch dabei geht es hauptsächlich darum, Projekte in einem frühen experimentellen Stadium von klinischer Forschung an Patienten abzugrenzen. „In Zukunft möchten wir in Pressemitteilungen zu geeigneten Arbeiten erläutern, warum es die Komplexität der Krankheit Krebs erfordert, bestimmte Zusammenhänge in einem lebenden Organismus zu untersuchen“, sagt Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des DKFZ.Insbesondere in den beiden DKFZ Forschungsschwerpunkten Zell- und Tumorbiologie sowie in den Bereichen Immunologie, Infektionen und Krebs spielen Untersuchungen an Mäusen eine zentrale Rolle. Teilweise werden die Tiere für anwendungsorientierte Fragestellungen eingesetzt, etwa um krebsfördernde Signalwege als Angriffspunkte für neue Therapien zu prüfen. Bei anderen Forschungsvorhaben jedoch lässt sich kaum voraussagen, ob und wie die Ergebnisse eines Tages die Medizin verbessern können.Solche Fragestellungen, auch als Grundlagenforschung bezeichnet, werden oft als reine „Neugier-Forschung“ abgetan. „Sie sind aber unerlässlich, um neue Wissensgrundlagen zu schaffen, auf denen alle weitere Forschung aufbaut“, erklärt Stammzellforscher Andreas Trumpp, DKFZ. „Je besser wir die Biologie von gesunden Zellen und Krebszellen und ihrer Mikroumgebung verstehen, desto genauer erkennen wir beispielsweise, wo neue Therapien ansetzen könnten, wie sich Metastasierung verhindern lässt oder warum Krebszellen Resistenzen gegen Therapien entwickeln, die dann zum Rückfall führen.“Um zu einem besseren Verständnis dafür beizutragen, warum auch heute noch viele Fragen in der Krebsforschung nur an Tieren untersucht werden können, wollen die Forschenden dies von nun an in ihren Forschungs-News vertiefen: Wann immer relevante Forschungsergebnisse auf der Basis von Tierversuchen entstehen, werden Experten dazu Stellung nehmen: Welche Information hat der Tierversuch gebracht? Können neue Therapieansätze verbessert und mögliche Nebenwirkungen erkannt und reduziert werden? Warum hätten so genannte Ersatzmethoden in diesem Fall nicht zum Ziel geführt? Und sind die Ergebnisse überhaupt auf den Menschen übertragbar?Dazu sagt Hellmut Augustin, Abteilungsleiter am DKFZ: „Für unser Fachgebiet, die Gefäßbiologie, gilt, dass wir unsere an Mäusen erzielten Ergebnisse später weitestgehend auf den Menschen übertragen konnten. Daher sind für uns Tierversuche unerlässlich um zu verstehen, wie sich Krebs im Körper ausbreitet – und wie man diese Ausbreitung verhindern kann.“„Exkursion ins Tierlabor“Außerdem lädt das DKFZ wieder zu zwei Terminen der Veranstaltungsreihe „Exkursion ins Tierlabor“ ein. Bei einem Besuch der Tierhaltung, bei kurzen Vorträgen und in Gesprächsrunden mit Forschenden, die selbst Untersuchungen an Tieren durchführen, können Schüler das Thema Tierversuche in der Krebsforschung vertiefen.Exkursion ins Tierlabor – Termine 2024:Mittwoch, 9.10. 2024Mittwoch, 4.12. 2024,jeweils von 10 Uhr bis etwa 13 Uhr.Anschließend sind die Schüler zum Mittagessen in der Kantine des DKFZ eingeladen. Die Einladung richtet sich an Schüler der gymnasialen Oberstufe. Interessierte Schulen können sich unter [email protected] melden.Die beiden Termine werden nach Eingang der Anfragen vergeben. Pro Termin kann maximal 24 Personen der Besuch der Tierhaltung ermöglicht werden. Am begleitenden Vortragsprogramm können jedoch mehr Personen teilnehmen.Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.
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