Tai-Chi-Übungen kommen bei COPD-Patienten einer Lungenreha gleich

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Wenn Patienten mit einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung nur eingeschränkte Möglichkeiten haben, an einer Lungenrehabiliation teilzunehmen, ist Tai-Chi offenbar ein guter Ersatz, wie eine aktuelle Untersuchung zeigt.

Für die Studie beobachteten die Autoren 120 COPD-Patienten, die in ländlichen Regionen Chinas lebten und noch niemals einen Bronchodilator verwendet hatten. Nachdem sie im Rahmen der Untersuchung eine tägliche Behandlung mit Indacaterol begonnen hatten, wurden die Studienteilnehmer randomisiert zwei verschiedenen Gruppen zugewiesen: Die eine absolvierte eine traditionelle Lungenrehabilitation, die andere stattdessen Tai-Chi-Übungen.

In beiden Gruppen waren in der Folge zunächst ähnliche Verbesserungen hinsichtlich des Saint George´s Respiratory Questionnnaire (SGRQ) zu beobachten. Nach 12 Wochen allerdings war ein klinisch signifikanter Unterschied bei den SGRQ-Scores zu erkennen, der zugunsten der Tai-Chi-Gruppe ausfiel. Ähnliche Tendenzen ergaben sich bei der Leistung der Probanden beim 6-Minute-Gehtest.

„Tai Chi ist ein guter Ersatz für eine Lungenrehabilitation“, urteilt Hauptautor Prof. Yuan-Ming Luo vom State Key Laboratory of Respiratory Disease. „Zwar unterschieden sich die beiden Trainingsansätze am Ende der 12-wöchigen Studie nicht um mehr als die minimal klinisch bedeutsame Differenz von 4 SGRQ-Punkten, doch traten am Ende von weiteren 12 Wochen nach dem Ende des formalen Trainings in der Tai-Chi-Gruppe Verbesserungen bezüglich des SGRQ-Scores, der 6-Minuten-Gehstrecke, des modifizierten Medical Research Council Dyspnea Score und Quadriceps-Kraft auf. Wie schlussfolgern daraus, dass Tai Chi einer Lungenrehabilitation gleichzusetzen ist und möglicherweise einen anhaltenderen Effekt besitzt.“

Die Probanden in der Tai-Chi-Gruppe traf sich 12 Wochen lang für 5 Stunden die Woche zu einer formalen Einweisung in den Yang-Stil, der 24 Formen umfasst. Die Gruppe, die eine Lungenrehabilitation absolvierte, machte über denselben Zeitraum 3-mal wöchentlich entsprechende Übungen.

Nach den ersten 12 Wochen wurden die Teilnehmer der Tai-Chi-Gruppe ermuntert, die gelernten Übungen allein oder in einer Gruppe fortzusetzen, wurden dabei aber nicht mehr begleitet. Den Probanden aus der Gruppe mit Lungenrehablitation riet man nach Ablauf der esten 12 Wochen dazu, soweit körperlich aktiv zu bleiben wie möglich.

„Diese Studie zeigt, dass eine kostengünstige Trainingsmaßnahme mit einer formalen Lungenrehabilitation gleichgesetzt werden kann, was möglicherweise mehr Patienten eine Behandlung ermöglicht“, schlussfolgert Hauptautor Prof. Michael I. Polkey von der NIHR Respiratory Biomedical Research Unit am Royal Brompton & Harefield NHS Foundation Trust and Imperial College, London.

Originalpublikation: Polkey MI et al. Chest. 2018 Mar 28. pii: S0012-3692(18)30313-1