Triple-negativer Brustkrebs: Targetvalidierung zur Wirkstoffentwicklung21. Juli 2020 Bild: © Axel Kock -Adobe/Stock Forscher des Leibniz-Institut für Alternsforschung (FLI) und der Friedrich-Schiller-Universität Jena haben ein Projekt gestartet, um das Protein TRPS1, das in triple-negativen Mammakarzinomen vermehrt vorkommt, als Target zu validieren. Forscher um Dr. Björn von Eyss, Juniorgruppenleiter am Leibniz-Institut für Alternsforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI) in Jena, hatten 2018 in einer in “Nature Communications” veröffentlichten Studie berichtet, dass das Protein TRPS1 (Trichorhinophalangeal Syndrome type I) bei dieser Tumor-Art eine wichtige Rolle spielt. Sie fanden heraus, das TRPS1 vermehrt in diesem Tumor vorkommt und konnten zeigen, wie durch Herunterregulierung des TRPS1 das Tumorwachstum gesenkt werden konnte, während zeitgleich die Überlebenschancen stiegen. Unabhängige Studien in Harvard und bei Novartis bestätigten, dass der Verlust von TRPS1 in anderen Zelltypen die Zellteilung hemmt, so dass das Protein TRPS1 ein erfolgversprechendes neues “Drug-Target” bei Brustkrebserkrankungen ist. Da TRPS1 hauptsächlich in Zellen des Brustgewebes auftritt, könnten neuartige Therapien zur Hemmung des Proteins mit geringeren Nebenwirkungen für den gesamten Körper verbunden sein. Dieser hoffnungsvolle neue Therapieansatz wurde daher am FLI aufgegriffen und die Forschung mit Hilfe des institutseigenen „SPARK@FLI“-Programms für 2 Jahre fortgesetzt. SPARK@FLI hilft den Forschern dabei, grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse aus der biomedizinischen Forschung in anwendungsorientierte Ansätze oder die Diagnostik zu übertragen, um zu einer verbesserten Gesundheit unserer Gesellschaft beizutragen. „Ein erster wichtiger Schritt in Richtung Wirkstoffentwicklung war zunächst die Entwicklung eines entsprechenden Mausmodells, um den von uns neu entdeckten Mechanismus der TRPS1-Regulierung genauer zu erforschen“, unterstreicht Dr. Björn von Eyss die bisherigen Ergebnisse. „Mit der jetzt neu gestarteten Projektförderung durch das BMBF können wir mit unserer Forschung nahtlos daran anknüpfen und die Targetvalidierung für die pharmazeutische Wirkstoffentwicklung weiter forcieren“, freut sich von Eyss. Das Projekt „Targeting TRPS1 in breast cancer“ wird ab Juni vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für die nächsten 2 Jahre mit insgesamt 832.000 Euro gefördert. Ziel ist es, hochwirksame maßgeschneiderte Therapien zur Hemmung dieses neuartigen Onkogens zu finden, die zukünftig zur Behandlung des triple-negative Mammakarzinom eingesetzt werden können. Zur Targetvalidierung nutzen die Forscher High-Throughput-Screenings, um Inhibitoren für TRPS1 zu identifizieren. Unterstützt wird das Team deshalb durch Prof. Hans-Dieter Arndt vom Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU), ein Experte auf dem Gebiet der Synthese und des Designs peptidischer und nicht-peptidischer Naturstoffe. In der Arbeitsgruppe an der FSU sind Struktur-Wirkungsuntersuchungen geplant, um die biologische Aktivität der neu gefundenen Inhibitoren zu verbessern. Die Expertise der externen Industrie-Mentorin Dr. Hélène Chéry Hernandez komplementiert die bereits vorhandenen Erfahrungen und wird zur Implementierung von Richtlinien der Industrie-basierten Targetvalidierung in der akademischen Forschung beitragen. Die BMBF-Förderung erfolgt im Rahmenprogramm „Gesundheitsforschung“ der Bundesregierung unter der Richtlinie zur Förderung von Projekten zum Thema „Targetvalidierung für die pharmazeutische Wirkstoffentwicklung“ und ist Bestandteil der „Nationalen Wirkstoffinitiative“ mit dem Ziel, die Wirkstoffforschung zu stärken und die Entwicklung neuer Medikamente zu fördern. Mit der Förderung sind zwei Postdoc-Stellen in der Forschungsgruppe von Eyss am FLI sowie eine Postdoc-Stelle an der FSU in der AG Arndt verbunden. Das Projekt mit dem Förderkennzeichen 16GW0271K wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Publikation: TRPS1 shapes YAP/TEAD-dependent transcription in breast cancer cells. Elster D, Tollot M, Schlegelmilch K, Ori A, Rosenwald A, Sahai E, von Eyss B, Nature Communication 2018, 9, 3115. DOI: 10.1038/s41467-018-05370-7. https://www.nature.com/articles/s41467-018-05370-7
Mehr erfahren zu: "Neue Studie: weitaus weniger Mikroorganismen in Tumoren als bisher angenommen" Weiterlesen nach Anmeldung Neue Studie: weitaus weniger Mikroorganismen in Tumoren als bisher angenommen Ein Forschungsteam der Johns Hopkins University (USA) hat herausgefunden, dass sequenzierte Tumorproben deutlich weniger mikrobielles Erbgut aufweisen, das tatsächlich mit einer bestimmten Krebsart assoziiert ist, als bisher angenommen. Bisherige Ergebnisse […]
Mehr erfahren zu: "Genetische Schwachstelle bei Synovialsarkomen erkannt" Genetische Schwachstelle bei Synovialsarkomen erkannt Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass der Einsatz eines kleinen Moleküls als Blocker zur Hemmung des SUMO2-Proteins eine erfolgreiche Strategie gegen Synovialsarkome sein könnte.
Mehr erfahren zu: "KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen" KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen Was denken Patienten über Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin? Eine internationale Studie liefert eine Antwort. Zentrales Ergebnis: Je schlechter der eigene Gesundheitszustand, desto eher wird der Einsatz von KI […]