„Teilen hilft Sehen“ : Cursiefen und Heindl für Arbeiten zur “Split cornea” ausgezeichnet

Prof. Claus Cursiefen (2. v. r.) und Prof. Ludwig Heindl (l.) bei der Preisverleihung. Foto: © Uniklinik Köln

Der mit 20.000 Euro dotierte Erwin Niehaus Preis wurde am 6. November im Industrie Club in Düsseldorf erstmals im Bereich Augenheilkunde vergeben – und zwar an das Zentrum für Augenheilkunde der Uniklinik Köln.

Prof. Claus Cursiefen, Direktor der Kölner Universitäts-Augenklinik, und Prof.  Ludwig Heindl, Leiter des Schwerpunktes Ophthalmoonkologie, wurden für ihre Arbeiten zum Thema: „Split-cornea Transplantation: Teilen hilft Sehen“ ausgezeichnet.

Eintrübungen der Hornhaut sind die zweithäufigste Erblindungsursache weltweit. Die Therapie ist hier meist die Transplantation der Hornhaut. Wie in allen Bereichen der Transplantationsmedizin herrscht auch hier ein Mangel an Spendergewebe, was zu langen Wartezeiten und unnötiger Blindheit führt.
In mehreren hochrangigen Publikationen, so teilte jetzt die Uniklinik mit, konnten Cursiefen und Heindl zeigen, dass anstatt wie bisher eine Spenderhornhaut für einen Empfänger zu verwenden durch neue minimalinvasive Operationstechniken, eine Spenderhornhaut für zwei oder mehr Patienten verwenden werden kann. Dies gelinge durch neue minimalinvasive lamelläre Operationstechniken, bei denen selektiv nur noch der erkrankte Teil der Hornhaut ausgetauscht werde und nicht mehr die gesamte Hornhaut.

Seit 2011 ersetzen lamelläre minimalinvasive Transplantationen wie DMEK und DALK an der Uniklinik Köln zunehmend die perforierende Keratoplastik, heißt es weiter. Hauptvorteil der lamellären Techniken sei neben der schnelleren und besseren Erholung der Sehschärfe vor allem die größere Sicherheit. So habe die Auswertung von 1000 DMEKs an der Uniklinik Köln mit mindestens einem Jahr Follow-up eine Abstoßungsrate von nur zwei Prozent gezeigt.

Bei der „DALK“ genannten Technik werden bei Eintrübungen der vorderen Hornhaut wie beim Keratokonus die vorderen 98 Prozent des Gewebes ausgetauscht, bei der „DMEK“ wird bei Erkrankungen der inneren Endothelschicht der Hornhaut selektiv nur diese Endothelschicht ausgetauscht.
“Dadurch kann eine Spenderhornhaut für einen Patienten zur DMEK und einen zur DALK genutzt werden. Durch das am Zentrum für Augenheilkunde an der Uniklinik Köln praktiziere Verfahren können deutlich mehr Patienten mit einem Transplantat versorgt werden und wieder gut sehen”, betont die Uniklinik.

Das Kölner Zentrum für Augenheilkunde ist eine europaweit führende Klinik für moderne minimalinvasive Hornhauttransplantationen. Hier werden eigenen Angaben zufolge mit über 600 Transplantationen im Jahr mehr als zehn Prozent aller Hornhautverpflanzungen in Deutschland durchgeführt.

Quelle: Uniklinik Köln 

Anm. d. Red.:
Informationen zur Erwin Niehaus Stiftung: http://erwin-niehaus-stiftung.de/
Informationen zum Erwin Niehaus Preis: http://www.dog.org/wp-content/uploads/2010/07/Ausschreibung-Erwin-Niehaus-Preis.pdf