Telefonieren mit Cochlea-Implantat: Hörtraining-CD hilft bei der Satzerkennung

Foto: © Monika Wisniewska – Fotolia.com

Telefonieren ist für Patienten nach Cochlea-Implantat häufig mit großen Schwierigkeiten verbunden. Eine aktuelle Studie untersuchte ein spezielles Hörtraining, das zum Ziel hatte, die Satzerkennung zu verbessern.

Selbst moderne Telefonanlagen haben ein sehr eingeschränktes Frequenzspektrum von 500 Hz bis 2 kHz. Die Grundtöne der männlichen und der weiblichen Stimme liegen jedoch bei 125 Hz und 250 Hz. Da das Sprechen am Telefon auch häufig zu schnell und schlecht artikuliert ist, wird die fernmünd­liche Sprachverständlichkeit von CI-Trägern meist sehr einschränkt.

Gegenstand einer neuen Untersuchung war die Spracherkennung von Patienten mit Cochlea-Implantaten am Telefon im Hinblick auf die eingeschränkte Frequenzbreite der Übertragung. Gezielt wurde ein Hörtraining für den Hausgebrauch untersucht, welches Telefon-gefilterte Sprechproben beinhaltet, um anhand dieser die Erkennbarkeit/Verständlichkeit von Sätzen zu verbessern. An der Studie nahmen 20 postlingual ertaubte Patienten mit CI teil. Primärziel war die Satzerkennung, die mittels eines modifizierten Oldenburger Satztests (OLSA, gefiltert auf 0,3 – 3,4 kHz) untersucht wurde.

Darüber hinaus wurden die Reintonschwellen gemessen sowie die Erkennung einzelner Silben evaluiert. Der Nutzen des Hörtrainings wurde vor und nach zwei separaten Visiten sowie nach einer 10- bis 14-wöchigen Trainingsphase ermittelt. Die Patienten erhielten hierzu eine CD mit Sprachmaterial, entweder unmodifiziert für die ungefilterte Trainingsgruppe oder nach der Übertragungsbreite des Telefons gefiltert für die ‚Filter-Gruppe‘.

Die Patienten der ungefilterten Trainingsgruppe erreichten bei der Satzerkennung vor dem Training einen durchschnittlichen Wert von 70,0 % (± 13,6 %) und nach dem Training 73,6 % (± 16,5 %). Die Patienten der gefilterten Trainingsgruppe erreichten 70,7 % (± 13,8 %) und hernach 78,9 % (± 7,0 %), was einen statistisch signifikanten Unterschied ausmacht. Eine Zunahme der Erkennung einsilbiger Worte wurde in beiden Gruppen verzeichnet. Der subjektive Nutzen wurde von den Patienten der gefilterten Gruppe positiv bewertet, von den ‚Ungefilterten‘ hingegen als negativ. (am)