Telemedizin: Höhere Akzeptanz bei Hausärztinnen6. April 2022 © Melinda Nagy – stock.adobe.com (Symbolbild) Seit Beginn der COVID-19-Pandemie und den damit zusammenhängenden, eine Zeit lang geltenden Kontaktbeschränkungen ist die Telemedizin noch mehr in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. In einer aktuellen Untersuchung hat ein Forschungsteam um Erstautorin Dr. Kori S. Zachrison von der Abteilung für Notfallmedizin des Massachusetts General Hospital in Boston (USA) nun Unterschiede zwischen Ärztinnen und Ärzten in Bezug auf die Bereitschaft zur Nutzung telemedizinischer Möglichkeiten anhand von Zahlen belegen können. Wie die Autorinnen und Autoren berichten, wagten Frauen, Hausärztinnen und -ärzte sowie Verhaltensmedizinerinnen und -mediziner früher den Umstieg auf eine virtuelle Gesundheitsversorgung. In ihrer retrospektiven Querschnittstudie analysierten die Forschenden Daten von allen 3473 Ärztinnen und Ärzten aus einem großen Gesundheitssystem im US-Bundesstaat New England, die eine ambulante Versorgung anbieten (12 Krankenhäuser und die dazugehörigen ambulanten Praxen; Zeitraum: 01.10.2019–31.12.2020). Die in die Analyse eingeschlossenen Ärztinnen und Ärzte wurden charakterisiert nach Geschlecht, der Zugehörigkeit zu demografischen Alterskohorten (Silent Generation: geboren 1928–1945; Babyboomer: geboren 1946–1964; Generation X: geboren 1965–1980; Millennials: geboren 1981–1996) sowie Fachgebiet (Verhaltensmedizin, Primärversorgung, konservative Medizin und Chirurgie) und Krankenhauszugehörigkeit. Auch ausgewählte Patientenmerkmale wurden berücksichtigt: Anzahl der Arztbesuche und Anteil der Selbstzahler bzw. Patientinnen und Patienten mit Medicaid-Versicherung, Alter ≥65 Jahre, Präferenz einer anderen Sprache als Englisch, Zugehörigkeit zu einer Abstammungs- oder ethnischen Minderheit und Anteil derjenigen mit einem aktivierten Patientenportal als Ort des Informationsaustausches mit der/dem Behandlerin/Behandler. Von 3473 Ärztinnen und Ärzten, die während des Studienzeitraumes ambulante Patientenkontakte hatten, waren 1624 (46,8%) Frauen, 83 (2,4%) gehörten der Silent Generation an, 994 (28,6%) waren Babyboomer, 1637 (47,1%) gehörten zur Generation X und 759 (21,9%) zu den Millennials. Die Forschenden zählten 1649 Medizinerinnen und Mediziner (47,5%) in konservativen und 749 (21,6%) in chirurgischen Fachgebieten sowie 248 Ärztinnen und Ärzte (7,1%) auf dem Gebiet der Verhaltensmedizin. Nach Berücksichtigung anderer Merkmale war die Wahrscheinlichkeit für eine frühe Akzeptanz der Telemedizin höher bei Frauen (OR 1,23; 95%-KI 1,06–1,44), Verhaltensmedizinerinnen und -medizinern (OR 2,92; 95%-KI 2,11–4,04) und Primärversorgerinnen und -versorgern (OR 1,69; 95%-KI 1,36–2,09). Geringer war die Bereitschaft, sich schon früh auf eine virtuelle Gesundheitsversorgung einzulassen, bei Ärztinnen und Ärzten aus der sogenannten Silent Generation (OR 0,39; 95%-KI 0,24–0,65) und aus chirurgischen Fachgebieten (OR 0,46; 95%-KI 0,38–0,57). Die untersuchten Eigenschaften von Patientinnen und Patienten waren weniger stark mit einer frühen Umsetzung telemedizinischer Anwendung durch Behandlerinnen und Behandler assoziiert. Fazit In der Untersuchung wagten Frauen, Hausärztinnen und -ärzte sowie Verhaltensmedizinerinnen und -mediziner früher den Umstieg auf eine virtuelle Gesundheitsversorgung. (ac) Autoren: Zachrison KS et al. Korrespondenz: Kori S. Zachrison; [email protected] Studie: Association of Physician Characteristics With Early Adoption of Virtual Health Care Quelle: JAMA Netw Open 2021;4(12):e2141625. Web: https://doi.org/10.1001/jamanetworkopen.2021.41625
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