„TeleSchlafMedizin“ für Patienten mit Schlafstörungen7. November 2019 Foto: ©Boris Zerwann/Adobe Stock „TeleSchlafMedizin“ heißt das Forschungsprojekt, das auf der diesjährigen DGSM-Jahrestagung vorgestellt wird. Es wird betreut von Prof. Hagen Malberg, Direktor des Instituts für Biomedizinische Technik (IBMT) der TU Dresden und soll dazu beitragen schlafmedizinische Therapien besser auf den Menschen zuzuschneiden und schlafmedizinische Diagnostik angenehmer zu machen. Am Ende des Projekts „TeleSchlafMedizin“, das in Kooperation mit der AG Telemedizin der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin (DGSM) umgesetzt wird, soll ein neuartiges technisches System stehen, welches kontaktlos die wichtigsten Parameter eines Patienten misst und erfasst und diese gemeinsam mit klinischen Daten zusammenführt. Integriert ist zudem ein Warnsystem, welches durch Künstliche Intelligenz (KI) erkennt, wenn sich der Patientenzustand negativ verändert. Diese Informationen gehen zum behandelnden Arzt, der so einen konstanten Überblick hat und im Notfall schnell reagieren kann. Ziel des Projektes „TeleSchlafMedizin“ ist die Umsetzung einer innovativen Telemonitoring-Plattform für Patienten mit Schlafstörungen und Atemaussetzern im Schlaf, insbesondere für die außerklinische Betreuung. Aufbauend auf bereits vorhandenen Techniken sowie Mess- und Analysesätzen erfolgt eine Überwachung des Krankheitsverlaufs zur Optimierung der Therapie. Nicht nur der Arzt, sondern auch der Patient soll eine Rückmeldung durch das System erhalten. Kontaktlose Messtechnik und Datenanalyse mittels KI „Das Projekt umfasst drei wesentliche Innovationen“, erklärt Malberg, „einmal soll die vom IBMT entwickelte kontaktlose medizinische Messtechnik für schlafmedizinische Anwendungen weiterentwickelt, angepasst und validiert werden. Dann sollen verschiedene diagnostische und therapeutische Biosignale aus der Schlafmedizin in einer gemeinsamen medizinischen Datenbank in einer klinischen Studie zusammengefasst werden. Dies betrifft die polysomnographischen Daten aus der Klinik für Neurologie, Überwachungsdaten aus dem häuslichen Umfeld, die mittels Apps und kontaktloser Messtechnik erhoben werden sowie die telemedizinisch übertragenen Daten der CPAP-Therapie ebenfalls aus dem häuslichen Umfeld.“ Den dritten Schwerpunkt stelle die Entwicklung eines telemedizinischen Systems dar, das mittels KI-Methoden die Datenanalyse automatisiere und durch eine nutzergerechte Visualisierung die Anwendung wesentlich vereinfacht und praxistauglich macht. „Denn die Entwicklung der Oberflächen wird einen wesentlichen Anteil unserer Arbeit einnehmen. Eine KI ohne User Interface nützt wenig“, erklärt Prof. Martin Sedlmayr, Direktor des Zentrums für Medizinische Informatik der Hochschulmedizin Dresden. Diese Algorithmen ermöglichen die automatisierte Aufbereitung der Daten, so dass keine – wie bisher in der Telemedizin üblich – ärztliche Inspektion von Massendaten erfolgen müsse, sondern sich das System automatisiert melde, wenn eine ärztliche Entscheidung getroffen werden sollte. „Mit dem Projekt ‘TeleSchlafMedizin’ soll eine neue Generation eines telemedizinischen Systems entwickelt werden, dass die bisherigen gravierenden Nachteile konventioneller Telemedizinsysteme überwindet. Dieses Projekt soll in sehr enger Kooperation mit der AG Telemedizin der DGSM umgesetzt werden“, betont Projektkoordinator Malberg. Wissenschaftliche Partner des Projektes „TeleSchlafMedizin” sind neben dem Institut für Biomedizinische Technik, Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik, der TU Dresden (Prof. Hagen Malberg) auch das Institut für Medizinische Informatik, Medizinische Fakultät der TU Dresden (Prof. Martin Sedlmayr) sowie das neurologische Schlaflabor und die Schlafambulanz der Klinik für Neurologie, Uniklinikum Dresden (Dr. Moritz Brandt). Die Dresdner Forscher wollen die bei der bisherigen Schlafüberwachung notwenige Verkabelung mit bis zu 32 Elektroden ablösen durch eine kontaktlose Messtechnik. Über diese sollen zukünftig dann auch alle wichtigen Parameter des Patienten erfasst werden, die für die Diagnose der Schlafstörung relevant sind: von Atemaussetzern bis hin zu auffälligen Gehirnaktivitäten. Nur eben etwas komfortabler für den Betroffenen. Malberg ist sich sicher: „Ohne Kabel ähnelt die Untersuchungssituation mehr der häuslichen Umgebung und der Patient fühlt sich wohler. Dadurch steigt auch die Qualität des Schlafs und die der erhobenen Patienten-Daten.“
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