Templin ist Vorbild für medizinische Versorgung auf dem Land4. April 2022 Historisches Rathaus Templin. Foto: ©ebenart – stock.adobe.com Der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) hat zum Projekt IGiB-StimMT, Strukturmigration im Mittelbereich Templin, einen positiven Beschluss gefasst. Insbesondere in ländlichen Regionen bestehen Versorgungsprobleme, die durch gesellschaftliche Entwicklungen noch weiter verstärkt werden, beispielsweise durch den demografischen Wandel und die Zunahme von chronischen Erkrankungen. Im Mittelbereich Templin reagierte man darauf mit einer Migration bisheriger ambulanter und stationärer Versorgungsstrukturen im Rahmen des Projektes der IGiB (Innovative Gesundheitsversorgung in Brandenburg GbR) gemeinsam mit der Sana unter dem Titel „Strukturmigration im Mittelbereich Templin (StimMT)“. In der Zusammenarbeit unterschiedlicher Berufs- und Fachgruppen werden bestehende Sektorengrenzen überwunden. Für die Versorgung der Patient:innen in der Region gelten die Grundsätze „ambulant vor stationär“ und „wohnortnah vor wohnortfern“. In diesem Sinne wurden durch die Arbeiten des Projekts IGiB-StimMT ein Ambulant Stationäres Zentrum (ASZ) und ein Arztnetz „Gesund in Templin“ (GiT) mit einer bedarfsgerecht angepassten Kombination aus ambulanten und stationären Versorgungsangeboten, sektorenübergreifende Behandlungspfade, eine neu konzipierte Überwachungseinheit (Decision Unit) als Bestandteil der Akut- und Notfallversorgung neben Ärztlicher Bereitschaftspraxis und Rettungsstelle sowie das Koordinierungs- und Beratungszentrum (KBZ) geschaffen. Innovationsausschuss fasst positiven Beschluss zum Projekt IGiB-StimMT Der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) hat zum Projekt IGiB-StimMT, Strukturmigration im Mittelbereich Templin, einen positiven Beschluss gefasst. Er bestätigt nun den Erfolg von IGiB-StimMT sowie unter Beachtung von regionalen Gegebenheiten den Modellcharakter für andere ländliche Regionen bundesweit. IGiB-StimMT war das erste Projekt aus dem Innovationsfond. Es wurde unter dem Förderkennzeichen 01NVF16001 mit Mitteln aus dem Innovationsfonds in den Jahren 2017 bis 2020 gefördert. Auf der Basis der Ergebnisse werden in dem am 01.04.2022 zum IGiB-StimMT-Projekt gefassten Beschluss des Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss gemäß § 92b Absatz 3 SGB V die Akteure der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen um Prüfung gebeten, inwiefern die im Projekt entwickelten und auf die Praxis übertragenen Ansätze zur Verbesserung einer auf den Bedarf abgestimmten Versorgung in ländlichen, strukturschwachen Regionen genutzt werden können. Auch das Bundesministerium für Gesundheit wird um Prüfung gebeten, in welcher Form die Umsetzung durch rechtliche Anpassungen erleichtert werden kann. Die Ergebnisse des Projektes werden auch an die Gesundheits- und Sozialministerien der Länder sowie der Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände weitergeleitet – was deutlich macht, welche Bedeutung die Projektansätze für eine zukunftsorientierte wohnortnahe und im besten Sinn ambulante Gesundheitsversorgung haben können. Der Geschäftsführer der IGiB GbR und ehemalige Gesamtprojektleiter Lutz O. Freiberg bedankt sich sehr bei allen Ärztinnen und Ärzten, dem medizinischen Fachpersonal sowie allen Beteiligten für die Arbeit im Projekt und danach und resümiert: „Zukunftsfähige Versorgungsstrukturen – insbesondere im ländlichen Raum – müssen über Sektoren- und SGB-Grenzen hinweg gedacht werden, den Grundsätzen `ambulant vor stationär´ und `wohnortnah vor wohnortfern´ folgen und hierfür die Möglichkeiten moderner Medizin unterstützt durch Digitalisierung nutzen. Dann sind die Versorgungsangebote bedarfsgerecht, nachhaltig, qualitätsgesichert und für die Menschen erreichbar.“ Ein zentraler Grundsatz des Projektes war auch Wissens- und Knowhow-Transfer. „Wir leisten diesen Transfer bereits in Fachmedien und auf Landesebene.“ Die Projektpartner sehen sich durch die Beschlussfassung in ihren Bemühungen bestätigt: „Im Projekt konnten die Versorgungsangebote vor Ort vor dem Hintergrund des demografischen Wandels bedarfsgerecht und zukunftsfest ausgestaltet werden. Zugleich konnte gezeigt werden, dass und wie es möglich wird, stationäre Kapazitäten abzubauen und durch teilstationäre und ambulante Angebote zu ersetzen, ohne dass Abstriche an der Versorgungssicherheit gemacht werden müssen“, erläutert Steffen Bohm, Geschäftsführer der AGENON GmbH, der im Führungskreis für die Umsetzung mitverantwortlich war. „Am Sana Krankenhaus Templin entstand ein wegweisendes Konzept zur Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum, das Spitzenmedizin und komplementäre Leistungsangebote auch in die Fläche trägt. Hierzu stimmen niedergelassene und stationär tätige Leistungserbringerinnen und Leistungserbringer das Behandlungsspektrum bedarfsorientiert ab und gestalten sektorenübergreifend Patientenpfade, auch mit telemedizinischer Unterstützung. Das Positive des Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss bestätigt die Projektarbeit der Konsortialpartner und ermutigt uns, diesen Weg weiter zu beschreiten. Ziel ist es nun, darauf hinzuwirken, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass Gesundheitsversorgung nicht mehr in Sektoren, sondern regional gedacht wird. Den Grundstein haben wir hier vor Ort gelegt“, so Florian Schulz, Direktor des Sana Krankenhauses Templin. IGiB-StimMT dient als Blaupause Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher sagt: „Templin stellt die Weichen für eine zukunftsfeste ambulante und stationäre Gesundheitsversorgung. Das Projekt wurde über vier Jahre mit insgesamt ca. 14,5 Millionen Euro vom Bund über den G-BA gefördert. Inzwischen ist IGiB-StimMT deutschlandweit bekannt und dient als Blaupause für nachhaltige medizinische Versorgung in ländlichen Regionen – darauf sind wir stolz. Die demografische Entwicklung besonders in ländlichen Regionen stellt Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte vor große Herausforderungen. Hier sind neue Wege gefragt. Dabei spielt die Kooperation mit dem ambulanten Bereich eine immer größere Rolle. Templin zeigt, wie es gehen kann.“ Initiiert wurde das Projekt von der IGiB GbR, der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB), der AOK Nordost, der BARMER und der Sana Kliniken Berlin-Brandenburg GmbH. Die Konsortialführung hatte die IGiB-StimMT gGmbH, eine Tochtergesellschaft der IGiB GbR. Eng eingebunden und für verschiedene Teilprojekte verantwortlich waren die KV Comm GmbH als Tochterunternehmen der Kassenärztlichen Vereinigung und die Sana Kliniken Berlin-Brandenburg GmbH sowie die Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft AGENON GmbH für die Projektkoordination und Projektleitung und die inav Institut für angewandte Versorgungsforschung GmbH für die Evaluation. Das Projektkonsortium wurde darüber hinaus unterstützt durch das Brandenburger Gesundheitsministerium (MSGIV), die Stadt Templin, die IKK Brandenburg und Berlin, die Techniker Krankenkasse sowie das Landesgremium nach § 90a SGB V.
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