Thyreoidektomie: Qualitative Evaluation von Schluckbeschwerden

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Nach einer Thyreoidektomie leiden viele Patien­ten unter Schluckbeschwerden. Eine aktuelle Studie nimmt die Perspektive der Patienten ein und hat deren Lebensqualität in Bezug auf Schlucken und Essen evaluiert.

Die Autoren einer aktuellen Studie haben die Patientenperspektive in die Erforschung dieser Thematik mit aufgenommen und anhand einer „Grounded Theory Analyse“ die Lebensqualität in Bezug auf Schlucken und Nahrungsaufnahme dieser Patienten evaluiert.

Dazu wurden Interviews mit 26 Patienten nach Thyreoidektomie (2 Wochen, 6 Wochen und 6 Monate nach OP) geführt. Die Teilnehmer mit Schilddrüsenkarzinom waren im Alter zwischen 21 und 73 Jahren und wiesen keine Gehirn- oder Fernmetastasen auf. Von den 26 Patienten waren 18 (69 %) Frauen. Das Durchschnittsalter betrug 46,4 Jahre, die durchschnittliche Tumorgröße 2,2 cm.

Im ersten Interview (2 Wochen nach OP) berichteten 80 % der Teilnehmer (n = 20) von mindestens einer schluckbedingten Symptomatik, wenn sie auf diese Thematik angesprochen wurden. Im offenen Interview kamen 53 % der Patienten (n = 14) eigenständig auf diese Problematik zu sprechen. Nichtsdestotrotz qualifizierten sich lediglich 8 % der Teilnehmer (n = 2) dieser Untersuchung für eine weiterführende Evaluation zum Thema „Dysphagie“, was die Autoren als Beleg dafür sehen, dass die Mehrzahl der berichteten Symptomatiken eher subjek­tiver Natur waren. Sechs Wochen bzw. 6 Monate nach Thyreoidektomie berichteten 42 % (n = 11) bzw. 17 % (n = 4) der Patienten von anhaltenden Schluckbeschwerden, wenn sie auf diese Thematik angesprochen wurden; 12 % (n = 3) berichteten zu beiden Interviewzeitpunkten von Schluckbeschwerden, ohne dass sie auf dieses Thema hingewiesen wurden.

Nach Ansicht der Autoren stellen Schluckbeschwerden nach Thyreoidektomie ein bislang vernachlässigtes Thema in der wissenschaftlichen Literatur und Forschung dar. Die aktuelle Studie zeige, dass immerhin 80 % der Patienten unter Schluckbeschwerden leiden und kompensatorische Strategien entwickeln, um die Last dieser Symptomatik zu reduzieren. Eine präoperative Beratung sollte daher das Management solcher Symptomatiken berücksichtigen. (am)