Tierschutzaktion in München: Störung der Premiere im Circus Krone

Die Dressur und Haltung von Raubtieren in Zirkussen ist aus Tierschutzgründen nicht vertretbar. Ethisch ist es als eine reine Frage der Zeit zu betrachten, wann diese Praktik verboten wird. (Symbolbild) Foto: © Andrey – stock.adobe.com


Der Circus Krone wollte in München am ersten Weihnachtstag sein Winterprogramm eröffnen. Dabei störten Tierschützer die Vorstellung, sie protestierten unter anderem gegen die Ausbeutung von Tieren zu Unterhaltungszwecken.

Tierschutzaktivisten haben die Premiere des Winterprogramms im Münchner Circus Krone gestört. Am Abend des ersten Weihnachtstags liefen mehrere Aktivisten, die sich als Zuschauer
getarnt hatten, in die Manege und versuchten unter lauten Buh-Rufen des Publikums, ein Banner zu entrollen. Zwei Männer wurden wegen Hausfriedensbruchs angezeigt. 

Bei der Aktion erlosch das Licht im Zirkus, die Aktivisten wurden unter Applaus der Zuschauer von Security-Mitarbeitern nach draußen befördert. Dort stritten mehrere Menschen lautstark mit dem Zirkuspersonal.

Aktion von Animal Rebellion

Die Gruppe Animal Rebellion bekannte sich zu der Aktion. Laut einer Mitteilung waren vier Protestler daran beteiligt. Sie sprangen in die Manege und hielten dabei zwei Banner mit der Aufschrift „Tiere raus aus der Manege“ in den Händen. 

Die Gruppe erhob nach der Aktion Vorwürfe gegen Zirkus-Mitarbeiter. Sie seien gewaltsam gegen die Störer vorgegangen. Die Aktivisten kündigten an, Strafanzeige wegen schwerer Körperverletzung erstatten zu wollen. 

Die Polizei bestätigte, dass entsprechende Vorwürfe auch beim Einsatz geäußert worden seien. Allerdings seien bei den Aktivisten, die die Beamten vor Ort noch antrafen, keine Verletzungen festgestellt worden und sie hätten auf Anfrage auch nicht Strafanzeige stellen wollen. 

Zirkuschef Martin Lacey betonte, seine Mitarbeiter hätten korrekt und professionell gehandelt und keine Gewalt angewandt. Die Aktion habe nur wenige Sekunden gedauert und viele Zuschauer hätten das alles gar nicht gemerkt. Es sei nicht das erste Mal, dass Tierrechtler Aktionen im Circus Krone gestartet hätten. Auch vor der Aktion am ersten Weihnachtstag hätten Security-Mitarbeiter vier Aktivisten daran gehindert, den Zirkus zu betreten. 

Als die Polizei eintraf, hatten sich nach Angaben des Münchner Polizeipräsidiums schon mehrere Aktivisten entfernt. Zwei Männer – ein 20-Jähriger aus Nürnberg und ein 56 Jahre alter Münchner – wurden wegen Hausfriedensbruchs und einer Ordnungswidrigkeit nach dem
Versammlungsgesetz angezeigt, die Polizei stellte zwei Banner sicher. Mehr als zehn Streifen der Münchner Polizei waren im Einsatz. 

Circus Krone wegen Einsatz von Tieren in Kritik

Der Circus Krone steht – wie andere Einrichtungen seiner Art – immer wieder in der Kritik, weil Wildtiere wie Löwen dort dressiert werden. „Die Pferde, Kamele und Löwen führen die unnatürlichen Tricks und Kunststücke nicht freiwillig aus, sondern weil sie müssen“, sagte
Scarlett Treml von Animal Rebellion. „Ihre Dressur basiert auf Gewalt, Einschüchterung und Misshandlung. Sobald sie den Peitschenschlag hören, erinnern sie sich an die Schmerzen und tun aus Angst, was von ihnen verlangt wird. Das ist Tierquälerei.“

Ihre Forderung: „Langfristig müsse die Veterinärbehörde gemeinsam mit der Stadt München es dem Circus Krone verbieten, Tiere zu Unterhaltungszwecken auszubeuten und zu misshandeln.“

Zirkuschef betrachtet sich selbst als Tierschützer – Zeit für öffentliche Debatte

Der Circus Krone feierte am ersten Weihnachtstag die Premiere seines Winterprogramms, das in diesem Jahr unter dem Motto „Ich. Du. Wir. Krone“ steht. Neben den Auftritten verschiedener Artisten und Clowns gab es auch Einlagen mit dressierten Pferden, Kamelen und Löwen, die
Kunststückchen vorführten oder – wie im Fall der Löwen – mit ihrem Dompteur schmusten.

Zirkuschef Lacey betonte, er sei selbst Tierschützer. Seiner Auffassung nach „gingen diese Tierrechtler viel zu weit“. Er kritisierte die Aktion: Eine Live-Show in der Form zu unterbrechen – „das ist gefährlich“. Und die Aktion sei auch „unfair für die Familien, die Weihnachten feiern
wollten“. Viele Zuschauer reagierten mit Unverständnis auf die Tierschutz-Aktion.

Auch wenn das Vorgehen der Tierschützer als äußerst fragwürdig zu betrachten ist, erscheint die grundsätzliche Fragestellung berechtigt: Ist es 2025 ethisch noch vertretbar, Löwen im Zirkus zu halten und zu dressieren? Aus Tierschutzgründen ist das klar zu verneinen.