TLD: Studie belegt weniger Atemwegsprobleme bei COPD-Patienten

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Die ersten Ergebnisse einer klinischen Studie zur gezielten Lungendenervierung (TLD) bei Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) haben gezeigt, dass das Verfahren zu einer signifikanten Besserung von Atmungsproblemen bei den Betroffenen führt und zudem sicher ist. Das haben Wissenschaftler auf dem diesjährigen internationalen Kongress der European Respiratory Society in Paris berichtet.

Bei der Präsentation der Ergebnisse der AIRFLOW-2-Studie, eine klinischen Phase-II-Studie, erklärte Dr. Dirk-Jan Slebos vom University Medical Centre Groningen, dass die TLD COPD-Beschwerden im Vergleich zu einer Scheinbehandlung um 50 Prozent minderte. Die Untersuchung wurde in Deutschland, Österreich, Belgien, Frankreich, den Niederlanden und in Großbritannien durchgeführt.

„Wir konnten chronische Atemsymptome wie Dyspnoe, Infektionen und Hospitalisierungen in einer Gruppe von COPD-Patienten signifikant reduzieren, die bereits eine aggressive medikamentöse Therapie erhielten“, berichtete Slebos. „Es war außerdem eine Tendenz zu einer Verbesserung der Lebensqualität und Lungenfunktion bei den behandelten Patienten zu verzeichnen. Dies hat großen Einfluss nicht nur auf die Lebensqualität der Patienten, sondern auch auf die Behandlungskosten.“

Slebos präsentierte in Paris Untersuchungsergebnisse zu 82 Patienten. Diese waren im Durchschnitt 64 Jahre alt. Drei bis sechs Monate nach der Behandlung hatten 71 Prozent der Probanden, die eine Scheinbehandlung erhalten hatten, ein negatives respiratorisches Ereignis erlitten, während es in der TLD-Gruppe nur 32 Prozent waren.

„Des Weiteren war der positive Effekt in der Gruppe mit TLD-Behandlung nachhaltig: Die Anzahl der Patienten, die im ersten Jahr nach der Behandlung aufgrund von Atemwegskomplikationen in ein Krankenhaus eingewiesen wurden, in der Gruppe mit aktiver im Vergleich zu der unter Scheintherapie um mehr als die Hälfte reduziert.“

Es kam weder zu Todesfällen noch zu TLD-assoziierten unerwünschten Ereignisse, die ein therapeutisches Eingreifen notwendig gemacht hätten. Fünf Patienten (12%) in der TLD-Gruppe klagten über Magenprobleme wie Übelkeit, Blähungen und Verdauungsprobleme, wie Slebos berichtete – jedoch habe es sich um vorübergehende Probleme gehandelt, die nach sechs Monaten wieder verschwunden waren.

„Zu diesen Problemen kam es, weil die Radiofrequenzenergie auch die Nerven des Ösophagus beeinträchtigte, erklärte Slebos. „Wir sind dabei, unsere Prozesse und die Bildgebung zu verbessern, damit wir besser verstehen, wo sich diese Nerven befinden, und wir haben zusätzliche Maßnahmen implementiert, damit wir sie bei zukünftigen Eingriffen vermeiden können.“

Eine größere Studie der Phase III, AIRFLOW 3, befindet sich derzeit in der Planung. Sie soll in sorgfältig ausgesuchten Exzellenzzentren in Europa an mehr Patienten durchgeführt werden und irgendwann in 2019 starten.

„Die von mir heute vorgestellten Ergebnisse lassen darauf schließen, dass die TLD eine zusätzliche Behandlungsoption bei solchen COPD-Patienten sein kann, die bereits eine optimale medikamentöse Therapie gegen ihre Symptome erhalten“, betonte Slebos.

Bei der TLD handelt es sich um einen relativ neuen Ansatz zur Behandlung der COPD, der seit 2008 untersucht wird, unter anderem in vier klinischen Studien in den vergangenen sechs Jahren (IPS-I, IPS-II, AIRFLOW-1 und AIRFLOW-2). “Der klinische Bedarf an wirksameren Therapien ist groß”, unterstreicht Slebos. “Nachdem die Sicherheit und Machbarkeit in frühen Studien nachgewiesen worden war, fanden wird, dass eine doppelblinde, randomisierte und Sham-kontrollierte Untersuchung sich als wichtige wissenschaftliche Kontrolle erweisen würde, um die Wirksamkeit der Behandlung darzulegen.”

“Das sind spannende und wichtige Ergebnisse”, erklärte Prof. Daiana Stolz vom Universitätsspital Basel als Vertreterin der European Respiratory Society. Insbesondere im Hinblick auf die COPD-Patienten mit schwerer Erkrankung würden die Ergebnisse der AIRFLOW-3-Studie nun dringend erwartet.