Todesfallstatistik: Mehr Parkinson-Kranke, aber gute Versorgung in Deutschland17. April 2025 Symbolbild: Neurodegenerative Erkrankungen sind weltweit auf dem Vormarsch. (Foto: © ipopba – stock.adobe.com) Eine aktuelle Statistik aus NRW zeigt einen hohen Anstieg an Todesfällen aufgrund der Parkinson-Erkrankung. Aus Sicht von DGN-Experten ist dies jedoch keine Überraschung, da die Fallzahlen seit Jahren steigen und sich dieser Trend auch weiter fortsetzen wird. Das hohe Durchschnittsalter der Betroffenen spreche zudem für eine gute medizinische Versorgung der Parkinson-Patienten in Deutschland. Einer aktuellen Statistik1 zufolge sind im Jahr 2023 in NRW 2950 Menschen an einer Parkinson-Erkrankung gestorben. Statistisch ausgewertet wurde dabei die Grunderkrankung, nicht die unmittelbare Todesursache wie eine Lungenentzündung oder Sepsis. Wie der Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen auf Basis der Daten des Statistischen Landesamtes anlässlich des Welt-Parkinson-Tages am 11. April 2025 mitteilte, seien die Sterbefälle aufgrund einer Parkinson-Erkrankung in den letzten zehn Jahren um 66,3 Prozent gestiegen (2013: 1774 Fälle). Diese Zahl klingt erschreckend, kommt für die Fachwelt jedoch nicht unerwartet. „Die Zahl der Parkinson-Betroffenen steigt seit Jahren an. Schätzungen zufolge waren 2016 circa 6,1 Millionen Menschen weltweit betroffen, 2021 bereits 11,9 Millionen und bis 2050 soll sich diese Zahl sogar auf 25,2 Millionen erhöhen“, erklärte Prof. Daniela Berg, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und Parkinson-Expertin. Bereits 2015 ging aus der Global Burden of Disease (GDB)-Studie2 hervor, dass die Parkinson-Krankheit die neurologische Erkrankung mit der am schnellsten wachsenden Prävalenz war, und eine aktuelle Projektionsstudie3 zeigt der DGN zufolge, dass die Zahl der Erkrankungsfälle sich zwischen 2021 und 2050 mehr als verdoppeln wird (Anstieg um 112%). Wie die Expertin ausführt, spiegelt der rasante Anstieg der Mortalitätsrate den vor Jahren begonnenen Aufwärtstrend der Erkrankungsraten wider – und dieser besorgniserregende Trend werde sich weiter fortsetzen. Die Expertin hofft, dass die aktuellen Zahlen Politik und Gesellschaft wachrütteln und dazu veranlassen werden, mehr in die Prävention neurodegenerativer Erkrankungen zu investieren. „Wir brauchen großangelegte Präventionskampagnen, denn es ist bekannt, dass das Risiko für diese Krankheiten durch einen gesunden Lebensstil, allem voran eine gesunde Ernährung und viel Bewegung, signifikant reduziert werden kann.“ Das zahle sich langfristig auch gesundheitsökonomisch aus, denn die Versorgung der Betroffenen belaste das Gesundheitsbudget schon jetzt erheblich. Für die Parkinson-Prävention seien auch gesamtgesellschaftliche Anstrengungen erforderlich, die über individuelle Maßnahmen zur Gesunderhaltung hinausgingen. „Es gibt zunehmend Daten, die zeigen, dass auch Umwelteinflüsse wie Luftverschmutzung oder die Exposition gegenüber Schwermetallen und Giften, zum Beispiel Pflanzenschutzmitteln, eine Parkinson-Erkrankung auslösen können.“ Zumindest eine positive Erkenntnis lässt sich aber aus der aktuellen Statistik ziehen: „Das hohe Alter der mit Parkinson Verstorbenen zeigt deutlich, dass die Qualität der Versorgung in Deutschland sehr hoch ist. Die Lebenserwartung der Patientinnen und Patienten war trotz des Risikos für Folgekomplikationen nicht niedriger, sondern sogar etwas höher als die Lebenserwartung der Allgemeinbevölkerung“, betont Prof. Peter Berlit, Generalsekretär der DGN. Wie die aktuelle Erhebung zeigte, trat eine Parkinsonerkrankung mit Todesfolge in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2023 vorrangig bei älteren Menschen auf – fast drei Viertel (73,3%) waren 80 Jahre oder älter. Das durchschnittliche Sterbealter der an Parkinson Verstorbenen lag mit 83,2 Jahren um 3,8 Jahre höher als das aller Verstorbenen.
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