Tonsillitis und Tonsillektomie: Einfluss auf die Lebensqualität und Morbidität

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Eine aktuelle Studie beschäftigte sich mit häufig wiederkehrender Tonsillitis bei Erwachsenen. Eine zentrale Frage war, inwiefern eine Tonsillektomie die Lebensqualität und Morbidität der Patienten beeinflusst.

Bei der Tonsillitis handelt es sich um eine überaus weit verbreitete Erkrankung, deren Inzidenz im Vereinten Königreich 37 pro 1000 Einwohner und per annum beträgt. Häufig rezidiv, führt die Mandelentzündung zu einer signifikanten Morbidität und beeinflusst die Lebensqualität der Patienten stark.

In einer kürzlich publizierten Untersuchung haben schottische Otolaryngologen die Morbidität und Lebensqualität von Erwachsenen mit häufig wiederkehrender Tonsillitis evaluiert und die Auswirkungen chirurgischer Eingriffe auf deren Gesundheitsstatus dargestellt.

Um die krankheitsspezifische und allgemeine Lebensqualität von erwachsenen Patienten mit rezidiver Tonsillitis 6 Monate nach Tonsillektomie zu beschreiben, bedienten sich die Autoren zweier Parameter: Dem Einfluss von Problematiken im Rachen auf die Gesundheit (health impact of throat problems, (HITP) sowie die Lebensqualität gemäß der visuellen Analogskala EuroQol. Zur Klärung des allgemeinen Benefits der Tonsillektomie fand das Glasgow Benefit Inventory (GBI) Anwendung. Außerdem suchten die Autoren nach potenziellen Prädiktoren für eine erfolgreiche Tonsillektomie.

Im Rahmen der prospektiven Beobachtungsstudie mit 70 Patienten (57 Frauen, 13 Männer, Durchschnittsalter 20 Jahre; alle erfüllten die Anforderungen für eine Tonsillektomie des Scottish Intercollegiate Guideline Network) wurde der mediane HITP berechnet: Dieser betrug präoperativ 47 (15-67) und 6 Monate nach dem chirurgischen Eingriff 4 (0-72); die mediane Differenz betrug demnach 39,5 (-20-75).

Hinsichtlich der allgemeinen Lebensqualität konnten keine signifikanten Veränderungen festgestellt werden. Der durchschnittliche GBI-Score belief sich auf 39 (-3-100). Die Patienten erlitten über einen Zeitraum von 7 Jahren median 27 Episoden Tonsillitis, bevor sie sich für eine Tonsillektomie entschieden. Die Anzahl der Episoden liegt somit sehr viel höher als das Limit entsprechend der SIGN-Leitlinien (3 Episoden über 3 Jahre).

Rezidivierende Tonsillitis verursacht eine starke Minderung der krankheitsspezifischen Lebensqualität, so die Autoren in ihrem Fazit. Im Anschluss an die Tonsillektomie erfuhren die Patienten diesbezüglich eine signifikante Verbesserung – bei vorausgehender, unangemessen langer Verzögerung des Eingriffs. (am)