Topische Creme lindert hautbedingte Nebenwirkungen der Chemotherapie 13. Oktober 2025 © Yeti Studio – stock.adobe.com (Symbolbild) Forschende aus Spanien zeigen in einer Pilotstudie, dass eine topische Formulierung Chemotherapie-induzierte Neuropathien bei Krebspatienten reduzieren kann, indem sie direkt auf neurosensorische Schmerzrezeptoren wirkt. Die meisten Patienten, die mit Taxanen oder Platinderivaten behandelt werden, entwickeln Schmerzen und Sensibilitätsstörungen an Händen und Füßen – eine schwerwiegende Nebenwirkung, die den Fortgang der Therapie beeinträchtigen kann. Forschende am Institute of Research, Development and Innovation in Health Biotechnology of Elche (IDiBE) der Miguel Hernández University (UMH) in Spanien haben eine internationale klinische Studie koordiniert. Diese Studie zeigt, dass eine topische Creme die Symptome lindert. Die Creme verbessert die Lebensqualität von Krebspatienten. Weniger neuropathische Beschwerden an den Händen Bis zu 80 Prozent der mit diesen Chemotherapeutika behandelten Patienten entwickeln eine periphere Neuropathie – eine unerwünschte Wirkung, die eine Dosisreduktion oder sogar den Therapieabbruch erzwingen kann. Die IDiBE-UMH-Professoren Asia Fernández Carvajal und Antonio Ferrer Montiel koordinierten die multizentrische Studie, die bestätigt, dass die topische Anwendung die Inzidenz neuropathischer Beschwerden an den Händen signifikant verringern und den Symptombeginn während der Behandlung verzögern kann. Die in der Fachzeitschrift „Clinical and Translational Oncology“ veröffentlichte Studie wurde in 9 Krankenhäusern in Spanien und Belgien mit insgesamt 142 Krebspatienten durchgeführt. Verglichen wurden eine konventionelle Feuchtigkeitscreme und eine an der UMH entwickelte hautberuhigende Formulierung, die ein modifiziertes Capsaicin-Derivat mit Lipiden und Tocopherol kombiniert. Die Ergebnisse zeigen eine Reduktion der Inzidenz von Neuropathien an den Händen, eine verzögerte Entwicklung neuropathischer Symptome während der Chemotherapie sowie insgesamt eine geringere Beeinträchtigung des Alltagslebens der Patienten. Diese Resultate eröffnen neue therapeutische Möglichkeiten für die Prävention eines bisher kaum behandelbaren Nebenwirkungsprofils. Wirkstoff schützt sensorische Nervenendigungen der Haut „Vor der Entwicklung dieser Formulierung standen Onkologen und Patienten kein spezifisches Produkt zur Verfügung, um diese Symptome zu lindern – Beschwerden, die oft so gravierend waren, dass eine Dosisreduktion oder sogar ein Abbruch der Behandlung notwendig wurde, mit entsprechenden Konsequenzen für die Tumorkontrolle“, erklärt Fernández Carvajal. Laut der Forscherin kann die Rate von Dosisreduktionen oder Therapieabbrüchen infolge peripherer Neuropathien bis zu 60 Prozent betragen. Ferrer Montiel ergänzt, dass die Inhaltsstoffe der Creme die sensorischen Nervenendigungen in der Haut schützen, die für Missempfindungen und Juckreiz im peripheren neurosensorischen System verantwortlich sind. Auf diese Weise trägt der topische Schutz dazu bei, die Überempfindlichkeit von Händen und Füßen zu verringern und die Verträglichkeit der Chemotherapie zu verbessern. „Der Schritt in die klinische Prüfung ist anspruchsvoll, doch wir sind überzeugt, dass sich dieser Aufwand lohnt, wenn die Formulierung als adjuvante Maßnahme während und nach der Chemotherapie eingesetzt werden kann, um die fortlaufende Betreuung von Krebspatienten zu unterstützen“, schließt Ferrer Montiel. (ins)
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