Transperineale Prostatabiopsie entdeckt mehr Prostatakrebs als transrektale Biopsie5. Juni 2025 Symbolbild: Yurii Kibalnik – stock.adobe.com Was ist zur Detektion von Prostatakrebs eher zu empfehlen – die herkömmliche Biopsie unter Lokalanästhesie und Ultraschallkontrolle über einen transrektalen Zugang (TRUS) oder die zunehmend beliebte ultraschallgeführte transperineale Biopsie in Lokalanästhesie (LATP)? Wie Wissenschaftler um Prof. Richard J. Bryant von der University of Oxford, Großbritannien, jetzt in der TRANSLATE-Studie belegen konnten, weist die LATP mehr Karzinome der Gleason-Grad-Gruppe (GGG) ≥2 nach, ist allerdings unmittelbar auch etwas unangenehmer. Die randomisierte klinische Studie wurde an 10 Krankenhäusern in Großbritannien durchgeführt, Für die Teilnahme infrage kamen Biopsie-naive Männer mit Verdacht auf Prostatakrebs aufgrund eines erhöhten altersspezifischen PSA-Wertes oder eines auffälligen Befundes in der digital-rektalen Untersuchung bzw. der Magnetresonanztomographie (MRT) mit ≥1,5-Tesla. Ausgeschlossen wurden Personen mit einer früheren Prostatabiopsie, einer ausgedehnten lokalen Erkrankung, die durch irgendeine Art der Biopsie leicht nachweisbar war (PSA >50 ng/ml oder vollständige Drüse im MRT durch Tumor ausgefüllt), Symptomen einer gleichzeitigen oder kürzlich aufgetretenen Harnwegsinfektion, einer Immunschwäche in der Anamnese, der Notwendigkeit einer verstärkten Antibiotikaprophylaxe, einem fehlenden Rektum oder der Unfähigkeit, sich in der Steinschnittlage zu positionieren. Mehr Läsionen mit GGG ≥2 gefunden Von 2727 im Zeitraum 03.12.2021 bis 26.09.2023 untersuchten Männern waren 2078 teilnahmeberechtigt (76%) und 1126 erklärten sich zur Teilnahme bereit (41%; darunter 1044 weiße Briten [93%]). Die Teilnehmer wurden unter Berücksichtigung von Rekrutierungsort und Lokalisation der MRT-Läsion 1:1 randomisiert für eine TRUS- (n=564) oder LATP-Biopsie (n=562). Zum Zeitpunkt der Biopsie sowie nach 7 Tagen, 35 Tagen und 4 Monate wurden Befunde erhoben. Bryant et al. stellten Prostatakrebs mit GGG ≥2 bei 329/547 Teilnehmern mit Ergebnissen der LATP fest (60%), verglichen mit 294/540 Teilnehmern mit TRUS-Ergebnissen (54%; OR 1,32; 95% KI 1,03–1,70; p=0,031). Eine Infektion, die innerhalb von 35 Tagen nach der Biopsie eine Krankenhauseinweisung erforderte, trat bei 2/562 Männern aus der LATP-Gruppe auf (<1%), verglichen mit 9/564 aus der TRUS-Gruppe (2%). Vier Monate nach der Biopsie sah das Team keine statistisch signifikanten Unterschiede bei Biopsie-assoziierten Komplikationen insgesamt (LATP 454/562 [81%] vs. TRUS 436/564 [77%]; OR 1,23; 95%-KI 0,93-1,65), Harnverhalt, der eine Katheterisierung erforderte (LATP 35/562 [6%] vs. TRUS 27/564 [5%]), Harnsymptomen (medianer International Prostate Symptom Score: LATP 8 [IQR 4-14] vs. TRUS 8 [IQR 4-13]; OR 0,36; 95%-KI -0,38 bis 1,10) oder sexueller Funktion (medianer International Index of Erectile Function Score: LATP 5 [IQR 2-25] vs. TRUS 8 [IQR 3-24], OR -0,60; 95%-KI -1,79 bis 0,58]). Klagen, dass die Biopsie unmittelbar schmerzhaft und unangenehm war, gab es in der LATP-Gruppe häufiger als mit der TRUS-Biopsie (LATP 216/562 [38%] vs. TRUS 153/ 564 [27%]; OR 1,84; 95%-KI 1,40-2,43]). Schwerwiegende Nebenwirkungen traten bei 14/562 Teilnehmern in der LATP-Gruppe (2%) und 25/564 in der TRUS-Gruppe auf (4%). (sf/ms)
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