Transplantationsrisiken minimieren7. Februar 2018 Wissenschaftler mit Blutprobe in Labor für Untersuchung und Auswertung. Foto: © Dan Race – Fotolia.com Häufig ist eine Knochenmarktransplantation für Patienten mit Leukämie die Rettung, doch das Risiko von Komplikationen ist groß. Trotz der aufwendigen und häufig langen Suche nach einem geeigneten Spender, kommt es bei fast der Hälfte der Patienten zu einer unerwünschten Reaktion des Immunsystems, die sich oft gegen die Haut und Leber und in bis zu 50 Prozent der Fälle gegen den Darm richtet. Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) konnten nun entschlüsseln, wie es zu diesen teils lebensgefährlichen Darmentzündungen kommt und einen möglichen Behandlungsansatz aufzeigen. Ihre Ergebnisse haben sie im Fachmagazin “Journal of Clinical Investigation” veröffentlicht. Auslöser der heftigen Immunreaktion ist eine spezielle Form von Abwehrzellen des Spenders. Diese so genannten T-Lymphozyten erkennen die Körperzellen des Empfängers als fremd und attackieren sie. Die FAU-Forscher konnten nun zeigen, dass diese besondere Form der T-Lymphozyten von einem Protein namens BATF (engl. „basic leucin zipper ATF-like transcription factor“) gesteuert wird. „Das BATF-Eiweiß arbeitet wie ein Zentralschalter in den Spender-T-Lymphozyten“, sagt Prof. Dr. Kai Hildner von der Medizinischen Klinik 1- Gastroenterologie Pneumologie, Endokrinologie (Direktor: Prof. Dr. Markus F. Neurath). „Wird das Protein angeschaltet, können sich hoch aggressive Immunzellen entwickeln, die die Entzündungsvorgänge massiv verstärken und dann im Wechselspiel mit anderen Immunzellen großen Schaden im Darm nach einer Stammzelltransplantation anrichten.“ Die Gruppe um Professor Hildner in Kooperation mit der Medizinischen Klinik 5 und Arbeitsgruppen in Frankfurt, Regensburg und Würzburg konnte darüber hinaus noch einen anderen Zusammenhang nachweisen: Die in den Darm eingewanderten T-Lymphozyten des Spenders schütten einen Botenstoff (GM-CSF – Granulozyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierender Faktor) aus und vermitteln so die Entzündungsreaktion im Darm. Blockierten die Forscher die Entwicklung und Funktion dieser spezialisierten T-Lymphozyten mit Medikamenten, lösten sich die Entzündungen im Darm auf. Von der Entdeckung dieses molekularen Mechanismus erhoffen sich die Wissenschaftler neue Therapien zur Beeinflussung der Darmentzündungen nach Transplantationen entwickeln zu können, um die Überlebenschancen der Patienten nach einer Stammzelltransplantation weiter zu erhöhen. Manuskript https://www.jci.org/articles/view/89242 (DOI: 10.1172/JCI89242)
Mehr erfahren zu: "Interview zur DGHO-Jahrestagung: Von Kosten(transparenz), Leitlinien und selbst hergestellten CAR-T-Zellen" Interview zur DGHO-Jahrestagung: Von Kosten(transparenz), Leitlinien und selbst hergestellten CAR-T-Zellen Im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie ergab sich die Möglichkeit zu einem Interview mit Prof. Michael Hallek, Direktor der Klinik I […]
Mehr erfahren zu: "Rezeptor mit „Gummiband“: Ansatzpunkt für neue Schmerz- und Krebs-Medikamente" Rezeptor mit „Gummiband“: Ansatzpunkt für neue Schmerz- und Krebs-Medikamente Der menschliche P2X4-Rezeptor spielt bei chronischen Schmerzen, Entzündungen und manchen Krebsarten eine zentrale Rolle. Bonner Forschende haben nun einen Mechanismus aufgeklärt, über den sich der Rezeptor hemmen lässt. Die in […]
Mehr erfahren zu: "Nierenkrebs: Zielstruktur für die Hyperprogression nach Immuntherapie identifiziert" Weiterlesen nach Anmeldung Nierenkrebs: Zielstruktur für die Hyperprogression nach Immuntherapie identifiziert US-Forscher haben herausgefunden, dass Zellen des medullären Nierenzellkarzinoms (RMC-Zellen) den adaptiven Mechanismus „myeloide Mimikry“ nutzen, um sich vor dem Immunsystem zu verstecken und nach einer Immuntherapie ein verstärktes Fortschreiten der […]